
Glettler: Rosenkranz als "wirkmächtiges Friedensgebet" neu entdecken
Als eine "geistliche Antwort auf die Krisen unserer Zeit" hat Bischof Hermann Glettler den Rosenkranz bezeichnet und sich dem Aufruf von Papst Leo XIV., dieses Gebet im Oktober täglich für den Frieden zu beten, angeschlossen. Das Beten der 50 Ave Marias "inspiriert und ermutigt zu konkreten Schritten der Versöhnung", erklärte der Innsbrucker Diözesanbischof in einer Aussendung vom Mittwoch. Beim Rosenkranz bete man gemeinsam mit der Mutter Jesu, was nach den Worten Glettlers eine "Herzensschulung, die wir in der Nervosität unserer Zeit unbedingt brauchen" ist.
Der Oktober wird in der katholischen Tradition als der "Rosenkranzmonat" begangen. Im laufenden Jahr 2025, das in der Kirche unter dem Zeichen der Hoffnung steht, solle es als "wirkmächtiges Friedensgebet" neu entdeckt werden, sagte Glettler. Frieden vermittle das marianische Gebet auch ganz unmittelbar, denn: "Durch den beruhigenden Rhythmus des Rosenkranzes und durch den klaren Blick auf Jesus, dessen Leben und Botschaft im Mittelpunkt von jedem Ave steht, kehrt ein ungeahnter Friede in das Herz der Betenden ein." Wie Glettler betonte, wird der Rosenkranz derzeit auch von immer mehr jungen Menschen neu entdeckt.
Am 24. September hat Papst Leo alle Katholiken weltweit aufgerufen, im Monat Oktober täglich den Rosenkranz beten und dabei Gott um Frieden in der Welt bitten. Auch im Petersdom in Rom wird im Oktober allabendlich der Rosenkranz für den Weltfrieden gebetet, zudem kündigte der Papst ein großes Rosenkranzgebet auf dem Petersplatz für den Abend des 11. Oktober an. Österreichs Bischöfe, Äbte und Generalvikare beten auf Radio Maria (www.radiomaria.at) täglich um 18.20 Uhr den Rosenkranz, dazu findet am "Rosenkranzfest" (7. Oktober) die von "Kirche in Not" initiierte Aktion "Eine Million Kinder beten den Rosenkranz" weltweit und auch in vielen österreichischen Pfarren statt.
Gebetshilfen und Bitte um Frieden
Das marianische Gebet aus dem Mittelalter ist in der Volksfrömmigkeit vieler Regionen tief verwurzelt, auch in Tirol, wie Bischof Glettler betonte. Als Einführung und Gebetshilfen empfahl er das Büchlein "Der Rosenkranz" von Bischof Reinhold Stecher, das in der Kleinschriftenreihe des Tiroler Sonntags erhältlich ist, weiters das handliche Gebetsbuch "hörgott", das mit 250 Gebeten "eine echte spirituelle Schatztruhe" darstelle, sowie die kostenlose Gebets-App "hörgott". Auch auf den vom Schweizer Kloster Fahr vorgeschlagenen "Friedensrosenkranz" mit Betrachtungen jener Lebensstationen Jesu, die den Frieden verkünden und fördern, verwies der Bischof.
Begleitend zum Rosenkranz schlug Bischof Glettler zudem ein von ihm verfasstes Friedensgebet vor, das auf der Homepage der Diözese Innsbruck (www.dibk.at) abrufbar ist. Es drückt die Klage über anhaltende Gewalt in Kriegsgebieten und die Betroffenheit über die empfundene Machtlosigkeit angesichts der Not wie auch die Sehnsucht nach Versöhnung und Heilung aus. "Bereite dem Morden ein Ende und lass endlich wahr werden - das Wunder des Friedens für unsere verwundete Welt!", heißt es in dem Gebetstext des Bischofs. Zum Ausdruck kommt auch das Vertrauen, dass selbst in ausweglos scheinenden Situationen Veränderungen möglich ist.
Fenster zur Welt
Aufrufe zum Rosenkranzgebet kamen zum Oktoberbeginn auch aus anderen Diözesen. In einer Aussendung der Erzdiözese Salzburg empfahl der Franziskanerpriester Moritz Windegger das meditative, von Wiederholungen geprägte Gebet mit der Perlenschnur als Hilfe zur Konzentration beim Beten. Es sei "wie durch Fenster die Welt betrachten", zitierte der Ordensmann Papst Johannes XXIII. In vielen Pfarrkirchen und Klöstern Österreichs gibt es eine lebendige Rosenkranz-Tradition, so etwa in der Salzburger Franziskanerkirche, wo seit den letzten Monaten des Zweiten Weltkrieges täglich vor der Abendmesse ab 18.30 Uhr der Rosenkranz gebetet wird - durchgehend bis heute.
Quelle: kathpress