
Linz: Festschrift würdigt Scheuer als Brückenbauer
Mit Gottesdiensten und akademischen Feiern haben die Katholische Privat-Universität (KU) Linz und die Private Pädagogische Hochschule der Diözese Linz am Mittwoch das Studienjahr 2025/26 eröffnet. Im Rahmen der akademischen Feier in der Aula der KU Linz überreichte Rektor Michael Fuchs dem Linzer Diözesanbischof Manfred Scheuer die Festschrift "Leiten durch Reflexion" anlässlich dessen 70. Geburtstags (10. August). In seiner Laudatio zeichnete Fuchs das Bild einer "facettenreichen Persönlichkeit", in deren Leben Wissenschaft und Seelsorge eng verwoben seien.
Fuchs hob besonders Scheuers Engagement für die Erinnerungskultur hervor, etwa beim Mauthausen-Komitee, beim Seligsprechungsprozess von Franz Jägerstätter und bei der Gründung des Franz-und-Franziska-Jägerstätter-Instituts an der KU Linz. Scheuers Verständnis einer Kirche bezeichnete der KU-Rekor als "kritische und solidarische Zeitgenossenschaft". Es gehe dem Bischof um eine "politische Nächstenliebe", aber "nicht als säkulare Rückzugsstufe christlicher Spiritualität, sondern als deren notwendige andere Seite", fasste Fuchs den Fokus des Linzer Bischofs zusammen.
Scheuer - auch Magnus Cancellarius der Universität - sei die Förderung von Wissenschaft, vor allem aber auch des Dialogs zwischen Wissenschaft und Gesellschaft ein Anliegen. Dazu gehöre auch die Überzeugung, "dass wissenschaftliche Forschung nicht behindert werden darf, dass sie sich aber auch nicht selbst behindern soll - denn jede Wissenschaft, nicht nur die Theologie, sei auch eine ethisch-moralische Aufgabe, ein Kampf gegen falsche Idole, nicht zuletzt auch die eigenen", so Fuchs.
Mitherausgeber Ewald Volgger präsentierte die Festschrift als Erkundungsgang durch fünf thematische Kapitel; die Sammlung enthält nach Angaben der Universität rund 30 Beiträge, die Scheuers theologische Brückenfunktion und sein Prinzip der Reflexion nachzeichnen.
In seinen Dankworten betonte Scheuer die Bedeutung der Wissenschaft: Sie sei "eine unverzichtbare Dimension des Lebens", auch wenn sie nicht heilsnotwendig sei; zugleich warnte er davor, Leistungsschauen als vollständiges Bild zu verstehen. Die Festschrift sei daher einerseits ein "freudiges Gedächtnis seiner Universität, der vielen Beiträger:innen aus dem Haus und darüber hinaus und ihrer aller Mühe, aber auch als ein überzeugtes Bekenntnis zur KU Linz als Bildungs- und Wissenschaftsinstitution".
Scheuer an PH-Studierende: Pädagogen ermöglichen Wachstum
"Wachstum zu ermöglichen, in Menschlichkeit, in Intelligenz, in Werten - das ist das, was den Lehrberuf so interessant und schön macht": Mit diesen Worten strich Scheuer die Bedeutung der Rolle von Schule und Lehrpersonen heraus. Dazu gehöre auch, Lehrkräfte frühzeitig auf soziale Kompetenz und den Umgang mit heterogenen Lernsituationen vorzubereiten, so Scheuer beim Eröffnungs-Gottesdienst an der Privaten Pädagogischen Hochschule der Diözese Linz (PHDL).
Pädagoginnen und Pädagogen könnten jungen Menschen die Chance eröffnen, "durch Bildung eine gestaltbare Zukunft vor sich zu haben, Möglichkeiten und Begabungen wahrzunehmen und zu entfalten." Das Fundament besteht laut Scheuer aus Selbstwissen, Selbstachtung und Selbstvertrauen. Dafür notwendig seien aber auch "offene Türen und echte Gelegenheiten". Und weiter: "Kurz, die Gesellschaft schuldet den jungen Menschen die Möglichkeit, das eigene Leben in die Hand zu nehmen und an einer Existenz zu bauen."
Quelle: kathpress