
Frauenkommissionen: Offener Brief an Bischof Schwarz
Die Plattform der diözesanen Frauenkommissionen Österreichs hat sich in einem offenen Brief an den St. Pöltner Diözesanbischof Alois Schwarz und Generalvikar Christoph Weiss gewendet. Anlass ist das Auslaufen des bisherigen Statuts der Frauenkommission der Diözese St. Pölten mit 30. September 2025. Das Gremium war 2020 auf Initiative des Bischofs ad experimentum für fünf Jahre eingerichtet worden. Nach Angaben der Plattform bestehe derzeit kein nahtloser Übergang, auch sei noch kein Zeitplan für ein neues Statut bekannt. "Wir wenden uns mit diesem offenen Brief an Sie, da es das erklärte Ziel unseres Gremiums ist, dass Kirche für Frauen ein bedeutsamer Ort wird und bleibt", heißt es in dem Schreiben, das die Plattform am Mittwoch veröffentlichte.
"Wir bedauern, dass nach dem Auslaufen des ad-experimentum-Statuts mit 30. 09.2025 kein nahtloser Übergang stattfand. Zudem halten wir eine Einbindung von Frauen aus dem bisherigen Vorstandsteam in die Arbeitsgruppe für sinnvoll, da diese wertvolles Prozess- und Erfahrungswissen beisteuern können", so die Plattform. Das Gremium biete der Diözese zugleich seine "gesammelte Expertise" bei der Erarbeitung eines neuen Statuts an. Ziel der Plattform sei es, dass die Kirche "für Frauen ein bedeutsamer Ort wird und bleibt".
Hintergrund des offenen Briefs ist eine bereits Anfang Oktober veröffentlichte Stellungnahme der Diözese St. Pölten, wonach Generalvikar Weiss von Bischof Schwarz mit der Erstellung einer Arbeitsgruppe beauftragt wurde, die die bestehenden Statuten überarbeiten soll. Ziel sei es, "die Strukturen und Arbeitsweisen an die aktuellen pastoralen Herausforderungen anzupassen und die Mitwirkung von Frauen in der Diözese weiterhin nachhaltig zu stärken", hieß es in einer Stellungnahme gegenüber Kathpress. Bischof Schwarz betonte darin, "dass es selbstverständlich auch in Zukunft eine Frauenkommission in der Diözese St. Pölten geben wird".
Das bisherige Vorstandsteam - Anna Rosenberger, Veronika Prüller-Jagenteufel, Angela Lahmer-Hackl, Regina Sprinzl und Magdalena Ganster - hatte Anfang Oktober erklärt, dass mit dem Ende der Funktionsperiode am 30. September auch die Kommission "in ihrer derzeitigen Form" beendet sei. "Damit ist diese Frauenkommission (zumindest vorläufig) Geschichte. Unsere Tätigkeit als Vorstand endet", hieß es.
"Synodale, partizipative Strukturen schaffen"
Die Plattform der Frauenkommissionen würdigt in ihrem aktuellen Brief nun ausdrücklich den Aufbau der Frauenkommission St. Pölten, der "weit über die Grenzen der Diözese hinaus positiven Widerhall ausgelöst" habe. Bei der Vollversammlung im Juni 2025 sei "der Geist der Synodalität spürbar" gewesen, schreiben die Unterzeichnerinnen.
"In Zeiten der Abschottung, der sich vertiefenden Gräben und des aufflammenden Rechts des Stärkeren liegt es an uns, als Christinnen und Christen synodale, partizipative Strukturen zu schaffen und als lebendige Kirche nach außen zu tragen", heißt es weiter. Die Mitglieder der Plattform würden zudem das große Engagement aller Frauen der Frauenkommission St. Pölten schätzen.
Frauenkommission 2020 gegründet
Die Frauenkommission war 2020 von Bischof Schwarz ins Leben gerufen worden, mit der Vorgabe, nach fünf Jahren Bericht zu erstatten. Dieser wurde im Juni 2025 laut Vorsitzteam vorgestellt und übergeben. Schon damals kündigte der Bischof an, dass es die Kommission auch künftig - mit adaptiertem Statut - geben werde. Künftig sollten auch Frauen mit gesellschaftlicher Verantwortung außerhalb kirchlicher Gremien eingebunden werden, hieß es. Der Vorstand habe daraufhin Vorschläge zur Erweiterung des Gremiums erarbeitet und an die Diözesanleitung weitergeleitet, sei jedoch nicht in die aktuelle Neufassung des Statuts eingebunden worden.
Quelle: kathpress