
Wien: Gedenken an Johannes Paul II. im Stephansdom
Im Wiener Stephansdom ist am Mittwochabend an den heiligen Johannes Paul II. (1920-2005) erinnert worden. Der Festgottesdienst am liturgischen Gedenktag (22. Oktober) des polnischen Papstes, der vor 20 Jahren verstarb, wurde vom Rektor der Päpstlichen Universität Johannes Paul II. in Krakau, Robert Tyrala, gemeinsam mit dem Wiener Pfarrer Robert Rys und 13 weiteren Priestern zelebriert. Das Leitmotiv lautete "Im Kreuz ist Hoffnung" - ein Satz, den Johannes Paul II. bereits bei seinem ersten Österreich-Besuch 1983 betont hatte.
In seiner Predigt würdigte Tyrala den früheren Papst als Persönlichkeit, die Glauben und Hoffnung miteinander verband. "Gott wird niemals müde und langweilt sich nie, uns seine Barmherzigkeit zu schenken", sagte der Krakauer Rektor. Diese Barmherzigkeit sei "das Heilmittel gegen unser Klagen, unsere schlechten Gedanken, die Hoffnungslosigkeit im Kampf gegen die Sünde, gegen Egoismus, Widerwillen, Zweifel, Ablehnung und Müdigkeit". Sie eröffne "ein anderes Leben, eine neue Perspektive - denn sie weckt Hoffnung".
Tyrala erinnerte an das Wirken Johannes Pauls II. über politische und kulturelle Grenzen hinweg. Der Papst habe "die Botschaft des Heils bis an die Enden der Welt getragen" und Menschen ermutigt, Vertrauen in die Zukunft zu haben. Auch in Momenten der Bedrohung, etwa nach dem Attentat von 1981, sei er seinem Glauben treu geblieben: "Aber es war die Liebe, die ihn gerettet hat." Seine Antwort auf die Frage Christi nach der Liebe sei stets gleich gewesen: "Herr, du weißt alles - du weißt, dass ich dich liebe."
Der Rektor beschrieb Johannes Paul II. als bleibende Gestalt kirchlicher und gesellschaftlicher Erinnerung. "Er wurde nicht nur eine Gestalt der Geschichte, sondern lebt weiterhin im Gedächtnis der Kirche, in unserem Bewusstsein - als ein Vorbild zur Nachahmung", so Tyrala. Zum Abschluss rief der Prediger dazu auf, die Botschaft des Papstes im Alltag weiterzutragen. "Jetzt ist unsere Zeit der Liebe! Es ist auch die Zeit der Barmherzigkeit", sagte er. Menschen sollten "Träger seiner Liebe und seiner Barmherzigkeit" sein - ein Aufruf, der laut Tyrala über kirchliche Grenzen hinaus Gültigkeit habe.
Die Feier begann mit einem Rosenkranz beim Bildnis (Tondo) des betenden Papstes vor der Eligiuskapelle, wo Johannes Paul II. bei seinen Stephansdom-Besuchen im Gebet verweilt hatte. Es folgte eine Lichterprozession durch den Dom zum Hauptaltar, wo der Festgottesdienst wurde. Zum Schluss gab es Einzelsegnungen mit Reliquien des 2014 heiliggesprochenen Papstes aus Polen.
Die von 500 Mitfeiernden besuchte Messe - unter ihnen der polnische Konsul mit seiner Gattin und Stadträtin Katarzyna Greco - wurde von Thomas Dolezal an der Orgel und der Mezzosopranistin Alina Mazur musikalisch gestaltet. Gesungen wurde unter anderem das als "Lieblingslied" Johannes Pauls II. bekannte "Barka" sowie das alte Marienlied "Bogurodzica". Veranstalter waren u.a. die Dompfarre St. Stephan, die Pfarre Aspern, die Gebetsliga sowie der Johannes-Paul-II.-Verein Wien-Kahlenberg.
Quelle: Kathpress