
KAÖ-Delegation traf auf EU-Kommissar Brunner in Brüssel
Eine Delegation der Katholischen Aktion Österreich (KAÖ) unter der Leitung des Präsidententeams Ferdinand Kaineder, Katharina Renner und Thomas Immervoll ist am Freitag in Brüssel mit EU-Kommissar für Inneres und Migration, Magnus Brunner, zusammengetroffen. Diskutiert wurden Lösungen für aktuelle Herausforderungen der europäischen Migrations- und Asylpolitik. Brunner, der auch für die Verständigung der Religionen zuständig ist, wird nächste Woche in Rom auf Papst Leo XIV. treffen. Im Gespräch mit KAÖ-Vertretern aus den Diözesen erläuterte Brunner seine Prioritäten im Rahmen des EU-Asyl- und Migrationspakts, der im April 2024 vom Europäischen Parlament verabschiedet wurde und ein einheitliches und solidarisches Asyl- und Migrationssystem in der EU schaffen soll.
Noch bis 28. Oktober befindet sich eine Delegation der KAÖ im Rahmen einer "Lern- und Begegnungsreise" in Brüssel. Im Zentrum stehen Dialog und Begegnung, erklärte Präsident Kaineder in einer Aussendung der Laienorganisation am Samstag: "Auf dieser Reise wollen wir einerseits die Institutionen der Europäischen Union kennenlernen, weil diese großen Einfluss auf unser alltägliches Leben haben. Andererseits suchen wir das Gespräch mit Vertreterinnen und Vertretern der verschiedenen Einrichtungen, von der Kommission über den Ausschuss der Regionen bis hin zum EU-Parlament."
Brunner erläuterte im Gespräch mit der KAÖ seinen pragmatischen Ansatz, zwischen den unterschiedlichen Standpunkten der Mitgliedstaaten zu vermitteln, mit dem Ziel, "einen Weg der Mitte für Lösungen auf die drängenden Probleme in der Asyl- und Migrationspolitik zu finden". Weniger Kritik erfahre er dabei von der rechtspopulistischen italienischen Ministerpräsidentin als von der sozialdemokratischen dänischen Regierungschefin, erklärte Brunner gegenüber der KAÖ und verwies auf die unterschiedlichen Widerstände, mit denen er sich je nach geografischer Lage eines Staates konfrontiert sehe.
"Das Gespräch zeigte uns, dass in der Asyl- und Migrationspolitik die Zugehörigkeit zu einer politischen Richtung und Partei keinen direkten Schluss auf eine konkrete Position zum ausgehandelten Pakt zulässt", fasste Katharina Renner zusammen. Wirklich klar und verlässlich sei diesbezüglich in Europa nur die Katholische Kirche. Egal, ob eine Haltung von der Katholischen Aktion, der Bischofskonferenz in Österreich oder vom Papst in Rom formuliert werde - die Linie, was eine christliche Haltung zu Asyl und Migration bedeute, sei unverkennbar und eine gemeinsame.
"Die Würde des Menschen ist unantastbar, und Christinnen und Christen sind aufgerufen zu helfen, wenn Menschen in Not sind - egal, welcher Herkunft sie sind und was sie auf den Weg der Migration getrieben hat. Das ist unser Auftrag. Um das immer wieder in die Debatten einzubringen, ist unsere anwaltschaftliche Stimme in Politik und Gesellschaft unverzichtbar", zeigte sich Renner überzeugt.
Die Delegation, bestehend aus Vertretern mehrerer Diözesen und Gliederungen, reiste mit der Bahn nach Brüssel und wird am Sonntag einen Gottesdienst mit der deutschsprachigen katholischen Pfarrgemeinde in Brüssel feiern.
Quelle: kathpress