
Plakolm für gestaffelten Mutterschutz nach Schwangerschaftsverlust
Familienministerin Claudia Plakolm (ÖVP) will für Frauen, die ihr Kind in einer Schwangerschaft frühzeitig verloren haben, bessere rechtliche und soziale Absicherung schaffen. Geplant sei zusätzlich zu den bestehenden Möglichkeiten die Einführung eines gestaffelten Mutterschutzes nach deutschem Vorbild und Opt-Out-Möglichkeit, teilte das Bundeskanzleramt am Freitag mit. Darüber hinaus wolle man auch auf eine sprachliche Neuausrichtung der Begriffe rund um Tot- und Fehlgeburten hinwirken, etwa durch die Verwendung des Terminus "Schwangerschaftsverlust".
"Schwangerschaftsverlust findet in so vielen Familien statt und ist leider noch immer ein Tabuthema", so Plakolm. Ziel sei es, betroffenen Müttern, Vätern und Familien zu ermöglichen, "offen darüber zu reden und in Ruhe trauern zu können". Der Verlust eines Kindes sei "eine der schmerzvollsten Erfahrungen", erklärte die Ministerin, die vor zwei Wochen an einem Gedenkgottesdienst für sogenannte Sternenkinder im Wiener Stephansdom teilgenommen hatte.
Plakolm hat laut Angaben ihres Kabinetts die Sozialministerin Corinna Schumann und Frauenministerin Eva-Maria Holzleitner (beide SPÖ) zu einem Arbeitsgespräch eingeladen, um die Anliegen von Sternenkinder-Initiativen zu erörtern. Deren Forderung nach einem gestaffelten Karenzmodell sieht vor, dass sich die Dauer des Mutterschutzes nach dem Zeitpunkt des Schwangerschaftsverlusts richtet - zwei Wochen ab der 13., sechs Wochen ab der 17. und acht Wochen ab der 20. Schwangerschaftswoche, wie seit Juni in Deutschland möglich. Plakolm dazu: "Ich unterstütze die Forderung der Sternenkinder-Organisationen voll und ganz."
In Österreich besteht derzeit lediglich die Möglichkeit eines Krankenstandes nach einem solchen Ereignis. Plakolm will, dass betroffene Frauen künftig zwischen Mutterschutz und Arbeit wählen können - ein sogenanntes Opt-Out-Modell. Damit sollen Frauen selbst entscheiden können, ob sie sich zurückziehen oder rasch wieder in den Alltag einsteigen wollen. Zudem spricht sich die Ministerin für eine Änderung der offiziellen Begrifflichkeiten aus. Statt von "Fehlgeburt" oder "Totgeburt" solle von Schwangerschaftsverlust die Rede sein - ein Ausdruck, der "dem Tod ungeborenen Lebens sprachlich Würde einräumt".
Quelle: kathpress