
Grünwidl: Mehr für "würdevolle Begleitung bis zum letzten Atemzug" tun
Der ernannte Wiener Erzbischof Josef Grünwidl hat dazu aufgerufen, mehr für eine "würdevolle Begleitung bis zum letzten Atemzug" zu tun. Angesichts einer alternden Gesellschaft und der gesetzlich eröffneten Möglichkeit eines assistierten Suizids gelte es, Pflege, Palliativversorgung und Hospize auszubauen. "Gutes Sterben ermöglichen, Schmerzen und andere Symptome lindern und eine würdevolle Begleitung bis zum letzten Atemzug ermöglichen, darum geht es", sagte Grünwidl beim Allerseelen-Gottesdienst am Sonntagabend im Wiener Stephansdom.
Es dürfe nicht der Eindruck entstehen, "ein friedliches, würdevolles Sterben sei nur mit dem assistierten Suizid möglich". Auch wenn es ihm nicht zustehe und fern liege, über Menschen zu urteilen, die sich für den assistierten Suizid entscheiden, so mache ihn doch "betroffen und traurig, dass es in unserer Gesellschaft soweit kommt, dass Menschen in Extremsituationen nur mehr diesen Ausweg sehen". Angesichts dessen frage er sich: "Unternehmen wir alles Menschenmögliche, damit Schwerkranke und Sterbende bis zuletzt schmerzfrei und würdevoll leben und gut begleitet sterben können?"
In diesem Zusammenhang erinnerte Grünwidl an ein bekanntes Wort des früheren Wiener Erzbischofs Franz König (1905-2004), dass jeder Mensch die Möglichkeit haben sollte, in Würde und Frieden "an der Hand eines anderen, aber nicht durch die Hand eines anderen zu sterben".
Grünwidl bettete seine Überlegungen ein in den Kontext des Allerseelen-Tages, an dem in besonderer Weise der Sterblichkeit des Menschen und der Toten gedacht wird. Die "Trostbotschaft" dieses Tages laute: "Sterben bedeutet nicht: aus und vorbei, sondern heimgehen, heimkommen, erwartet werden. Ziel unserer Lebensreise ist nicht die letzte Ruhestätte im Grab, sondern die Heimat im Himmel", erinnerte Grünwidl.
Quelle: kathpress