
Schwertner: 24h-Pflege muss qualitativ hochwertig und leistbar sein
Gesundheits- und Sozialministerin Korinna Schumann (SPÖ) hat am Mittwoch angekündigt, die Qualitätsstandards in Österreichs 24-Stunden-Betreuung für die Vermittlungsagenturen ab Februar kommenden Jahres zu vereinheitlichen. Dies sei ein wichtiger Schritt für die Versorgung von Menschen österreichweit, lobte der Wiener Caritasdirektor Klaus Schwertner den Vorstoß der Ministerin auf Social Media. Es brauche aber auch Qualitätskontrollen sowie faire Rahmenbedingungen und Schutz für Personenbetreuerinnen und -betreuer. Eine Qualitätssicherung, die oft mit höheren Kosten verbunden sei, dürfe aber nicht bedeuten, dass Betreuung unbezahlbar wird, warnte Schwertner. "Qualität und Leistbarkeit dürfen und müssen sich nicht ausschließen."
"Viele können sich die 24h-Betreuung schon jetzt kaum leisten - gerade für Menschen mit niedrigem Einkommen oder Mindestpensionistinnen und -pensionisten ist sie absolut unerschwinglich." Um die 24-Stunden-Betreuung leistbarer zu machen, müssten etwa Förderungen an die Preissteigerungen der letzten Jahre angepasst werden und Einkommensgrenzen für Förderungen dringend angehoben werden, forderte Schwertner. Zudem brauche es eine regelmäßige Valorisierung. "Alle Menschen in Österreich haben das Recht auf eine gute Betreuung!"
"Die Entwicklungen in der Personenbetreuung bereiten uns Sorge", äußerte sich der Caritasdirektor. Die Zahl der Betreuerinnen und Betreuer sinke stetig. "Um eine akute Notlage in den nächsten Jahren zu verhindern, braucht es jetzt ein Bündel an Maßnahmen: gute Arbeitsbedingungen, ausreichende Deutschkurse und faire Zugangswege auch für Betreuungskräfte aus Drittstaaten."
Im Regierungsprogramm ist über die von Schumann genannten Maßnahmen hinaus auch die Vermittlung "ausreichender Deutschkenntnisse", die Prüfung der Tätigkeitsmöglichkeiten für Selbstständige aus Drittstaaten sowie die Anhebung der Einkommensgrenze für die Förderung der 24-Stunden-Betreuung aufgelistet, wie die APA berichtete.
Als Richtlinie zur Qualitätssicherung nannte Schwertner das nationale Qualitätsgütesiegel ÖQZ-24, das bislang nur von einem kleinen Teil der Vermittlungsagenturen genutzt wird. Das Qualitätszertifikat basiert auf Freiwilligkeit. Mit der Zertifizierung verpflichten sich Vermittlungsagenturen, höhere Qualitätsstandards zu erfüllen. Dazu zählt etwa die Verpflichtung, für einen Notfallplan zu sorgen und eine Qualitätssicherung mittels Hausbesuchen durch diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerinnen bzw. Krankenpfleger in regelmäßigen Abständen, jedoch mindestens einmal pro Quartal, durchzuführen, informiert die Webseite des Sozialministeriums.
Quelle: kathpress