
Stift Engelszell: Feierliche Übergabe des Stifts an die Diözese Linz
Mit einem feierlichen Gottesdienst wurden die Trappisten nach der Aufhebung des oberösterreichischen Stifts Engelszell am Sonntag feierlich verabschiedet. Der Abschied sei schmerzlich, betonte Bischof Manfred Scheuer. "Ohne das Zeugnis des Ordenslebens, ohne das Gebet und ohne die Arbeit der Ordensleute entsteht eine Lücke, geht etwas ab, werden das Land Oberösterreich und die Diözese Linz ärmer", verwies Scheuer auf das 100-jährige Wirken der Zisterzienser von der strengen Observanz (OCSO), wie die Trappisten eigentlich heißen. Sie hätten auch in "oft so bedrückenden Verhältnissen" gezeigt, "dass Gott allein die Erfüllung des menschlichen Lebens sein wird". Vertreter aus Kirche, Gesellschaft und Politik, darunter Landeshauptmann a.D. Josef Pühringer waren zur Übergabe gekommen.
Ende Oktober hat die Diözese Linz die Verträge für die Übernahme des Stiftsgebäudes, der Kirche und der dazugehörigen landwirtschaftlichen Bereiche unterzeichnet. Schon seit 1. August nahm die Diözese Linz die Geschäftsführung und Verwaltung des Klosterbesitzes wahr. Am Sonntag übergab Abt Samuel Lauras die Schlüssel des Stifts an den Bischof und die kostbare Pelikan-Monstranz an die neue Pfarre Engelszell-Peuerbach - "mit dem Wunsch, dass das ehemalige Kloster auch künftig ein lebendiger christlicher Ort bleibt", wie die Trappisten am Montag mitteilten.
Auch Bischof Scheuer teilte seine Hoffnung, dass das soziale Engagement der Caritas, die kulturelle Anziehungskraft des Ortes und die Arbeitsplätze in den Betrieben erhalten bleiben. Dies solle künftig die Diözesane Immobilienstiftung in Zusammenarbeit mit Diözesanökonom Reinhold Prinz gewährleisten. "Entscheidend wird sein, ob Engelszell auch in Zukunft ein Ort der Spiritualität und der Liturgie ist. Wir beten in der Kirche von Linz um Berufungen, die Engelszell mit Geist und mit Leben erfüllen", so Scheuer.
Rückgang an Berufungen zwang zum Abschied
Seinen Dank, "dass die Menschen in Engelhartszell den Mönchen eine gute Heimat gegeben haben", drückte der Generalabt der Trappisten, Bernardus Peeters, in seiner Predigt aus. Selbst Niederländer sei er traurig, dass mit Stift Engelszell nun das letzte deutschsprachige Männerkloster des Ordens Geschichte ist. "Der Rückgang der Priester- und Ordensberufungen reißt gewaltige Lücken, die sich in der abnehmenden geistlichen Prägung in unseren westlichen Ländern widerspiegeln. Zugleich entstehen neue Klöster in anderen Teilen der Welt, in denen das monastische Leben blüht. Vergehen und Entstehen gehören zusammen", so Abt Bernardus.
Seit die Zisterzienser von Stift Wilhering aus 1295 das Kloster gründeten, habe das Stift eine bedeutende Rolle in der Region gespielt. Dieser Verantwortung hätten sich die Trappisten gestellt, erklärte Abt Reinhold Dessl OCist aus Wilhering über das Tochterkloster. 2023 zwang der Nachwuchsmangel die Trappisten, das Stift Engelszell nach 100 Jahren aufzugeben.
Die wirtschaftlichen Betriebe des Stifts - darunter die bekannte Likörmanufaktur, eine Brauerei und ein Gastronomiebetrieb - wurden im vergangenen Juli an ein regionales Familienunternehmen übergeben und in die "Engelszeller Likör- und Brau GmbH" überführt. Damit werden Gastronomie, Brauerei und die traditionsreiche Likörproduktion am Standort des Stiftes Engelszell weitergeführt.
Quelle: kathpress