
Papst: Frieden für Ukraine ohne Einbeziehung Europas "unrealistisch"
Papst Leo XIV. hält einen Friedensplan für die Ukraine ohne Einbeziehung Europas für unrealistisch. "Ich bin der festen Überzeugung, dass die Rolle Europas sehr wichtig ist und die Einheit der europäischen Länder wirklich bedeutend, insbesondere in diesem Fall", sagte der Papst am Dienstagabend vor seiner Rückfahrt nach Rom in Castel Gandolfo auf die Frage von Journalisten. Der Krieg finde in Europa statt, fügte Leo hinzu: "Und ich denke, dass Europa bei den Sicherheitsgarantien, die heute und in Zukunft angestrebt werden, dabei sein muss." Leider verstünden das nicht alle, "aber ich denke, dass sich hier eine große Chance für alle europäischen Staats- und Regierungschefs bietet, sich zu vereinen", sagte das Kirchenoberhaupt.
Den von der US-Regierung vorgelegten Friedensplan für die Ukraine habe er noch nicht vollständig gelesen, so Leo XIV. "Leider glaube ich, dass einige Teile dessen, was ich gesehen habe, eine enorme Veränderung dessen bedeuten, was für viele, viele Jahre eine echte Allianz zwischen Europa und den Vereinigten Staaten war", sagte der gebürtige US-Amerikaner. "Die Äußerungen über Europa, auch in den jüngsten Interviews, versuchen meiner Meinung nach, das zu zerstören, was ich für ein sehr wichtiges Bündnis heute und in Zukunft halte."
Der Papst ergänzte, dass der US-Präsident und seine Berater jedes Recht hätten, einen Vorschlag auszuarbeiten, sagte jedoch, dass dieser eine Reihe von Punkten enthalte, von denen er denke, dass "vielleicht viele Menschen in den Vereinigten Staaten zustimmen würden, während viele andere die Dinge anders sehen würden".
Offen ließ Leo XIV., ob er der Einladung des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj folgen und in dessen Land reisen werde. "Ich hoffe es, aber ich weiß nicht, wann; man muss in diesen Dingen auch realistisch sein", sagte er. Der Papst hatte Selenskyj am Dienstagvormittag in Castel Gandolfo empfangen. In dem etwa 30 Minuten dauernden Gespräch bekräftigte er die Bereitschaft des Heiligen Stuhls, "Raum und Gelegenheit für Verhandlungen und Gespräche zu bieten". Das Angebot sei zwar vorerst nicht angenommen worden, so der Papst später auf Journalisten-Nachfrage, "aber wir sind bereit, nach einer Lösung und einem dauerhaften und gerechten Frieden zu suchen".
Quelle: kathpress