
Kinderrechte: "Aktion Leben" fordert Keimzellspendenregister
Die Schwangerenberatungsstelle "aktion leben" hat rund um die Reform des Fortpflanzungsmedizingesetzes und den Skandal um die Praxis dänischer Samenbanken eine Priorisierung von Kinderrechten und die Einrichtung eines zentralen Registers über Samen- oder Eizellspenden eingefordert. Gleichgültig, was diskutiert oder gewünscht werde, "ein Gesetzgeber, der sich an den Kinderrechten orientiert, schützt nicht nur die Kinder, sondern auch die Wunscheltern vor möglichen unrealistischen Erwartungen oder Problemen", betonte Martina Kronthaler, Generalsekretärin von aktion leben österreich, am Donnerstag. Ziel sämtlicher Forderungen müsse ein sicherer Rahmen für die Anwendung von medizinisch assistierter Fortpflanzung für alle Beteiligten sein, nicht "das Geschäft" damit.
Hintergrund ist eine veröffentlichte Praxis dänischer Samenbanken, die laut Medienberichten Spermien mit einem genetisch stark erhöhten Krebsrisiko verkauft hatten. So sollen die Spermien nur eines Spenders aus einer dänischen Samenbank in 14 Länder verkauft und zur Zeugung von mindestens 197 Kindern verwendet worden sein.
Diese Praxis zeige dringenden Handlungsbedarf. "Erste Priorität muss der Schutz der Kinder sein", forderte Kronthaler. Eine künstliche Befruchtung mit einer Keimzellspende erfordere besondere Vorsicht, jedoch scheine in der Praxis das Gegenteil der Fall zu sein. Nötig seien daher eine unabhängige Beratung und Information der Wunscheltern über die Herausforderungen einer Keimzellspende, sowie die Sicherung des Menschenrechts auf Kenntnis der eigenen Herkunft - konkret durch ein Keimzellspendenregister. Weiters brauche es Regularien und Monitoring von Werbe- und Kommerzialisierungsverboten, aber auch der Grenzen für verwendete Samenspenden pro Spender. Letztlich müsse sich die österreichische Bundesregierung auch für ein internationales Verbot der anonymen Keimzellspende einsetzen, lautete eine Forderung.
Bereits in der letzten Legislaturperiode stimmten am 15.12.2023 ÖVP, Grüne, FPÖ und NEOS im Nationalrat für die Einrichtung eines zentralen Registers über Samen- oder Eizellspenden, erinnerte die aktion leben in ihrer Aussendung. Der in Auftrag gegebene Ministerialentwurf - erarbeitet vom Justizministerium - sollte bis 29.4.2024 im Parlament zur Begutachtung einlangen. "Passiert ist allerdings nichts", so der Verein. Auch im neuen Regierungsprogramm für die Legislaturperiode 2025 bis 2029 sei neuerlich die Erarbeitung eines Gesetzesvorschlags für ein datenschutz- und grundrechtskonformes Eizellen- und Samenspendenregister enthalten. "Es besteht dringender Handlungsbedarf. Seit Jahren ist das Keimzellspendenregister beschlossen. Worauf wartet die Regierung noch?", meinte Kronthaler abschließend.
Quelle: kathpress