
Steyler Missionare sammeln Sachspenden für SOS Balkanroute
Die Steyler Missionare starten kommende Woche (16. Dezember) eine Sachspendensammlung für Geflüchtete auf der Balkanroute vor dem Missionshaus in St. Gabriel. Erst am Donnerstag ist es in den frühen Morgenstunden zu einem Bootsunglück in Kroatien gekommen, wie die von den Steyler Missionaren unterstützte Organisation SOS Balkanroute mitteilte. Demnach kenterte ein mit Geflüchteten besetztes Boot bei dem Versuch, den Fluss von Bosnien-Herzegowina nach Kroatien zu überqueren. Drei Menschen verloren dabei ihr Leben, acht weitere konnten lebend aus dem kalten Wasser gerettet und in ein Krankenhaus gebracht werden. "Das Sterben hört leider nicht auf und wird auch nicht aufhören, solange diese Wege von der Politik den Menschen zum Verhängnis gemacht werden", warnte Obmann Petar Rosandic.
Das jüngste Ereignis sei ein Unglück von vielen tragischen Ereignissen, die sich regelmäßig auf der Balkanroute abspielten, so Rosandic. "Zwischen Polizeigewalt auf der einen Seite und Schleppern auf der anderen sind die Menschen schutzlos eingeklemmt und haben in Zeiten der Irregularisierung jeglicher Migration kaum eine andere Wahl, als diese lebensgefährlichen Wege zu gehen." Rosandic, auch bekannt als Rapper Kid Pex mit sozialkritischen Texten, richtete auch scharfe Worte an die EU-Asylpolitik. Sie trage "Mitverantwortung für diese Schicksale". Indes sucht auch ein Salzburger nach seinem Neffen, einem jungen Afghanen namens Muhammed. Befürchtet wird, dass der Agronomie-Absolvent ebenfalls in der Nähe des Grenzflusses Drina ertrunken sein könnte.
Der Steyler Missionar Br. Emanuel Huemer SVD hat die Hilfseinsätze von SOS Balkanroute an den EU-Außengrenzen begleitet, von dem auch ein neuer Film handelt. "Ich konnte mit eigenen Augen sehen, wie wichtig die Sachspenden für die geflüchteten Menschen sind - und wie ihnen diese Gegenstände und die Begegnungen mit den engagierten Helferinnen und Helfern Glaube, Menschenwürde und Hoffnung zurückgeben", erklärte Huemer in einer Aussendung des Ordens.
Ab 16. Dezember bis 12. Februar 2026 können an der Pforte des Missionshauses St. Gabriel (Gabrielerstraße 171, 2344 Maria Enzersdorf) an jedem Dienstag und Donnerstag zwischen 8 und 12 Uhr dringend benötigte warme Kleidungsstücke sowie weitere lebensnotwendige Ausrüstungsgegenstände abgegeben werden. Gesammelt werden u. a. warme Winterjacken, Hosen, Pullover, T-Shirts für Herren (bis Größe L), Socken, robuste Herrenschuhe bis Größe 45, Schlafsäcke, Hauben, Schals, Handschuhe, Isomatten, dünne Decken, Rucksäcke, Thermosflaschen, Stirnlampen, Taschenlampen, Smartphones und Powerbanks.
Film "Menschen auf der Flucht"
Die jüngsten Reisen von Huemer im Rahmen der Hilfseinsätze von SOS Balkanroute nach Bosnien-Herzegowina und entlang der EU-Außengrenzen wurden von einem Kamerateam der Film-Produktionsfirma "steyl medien" dokumentiert. Der Film mit dem Titel "Menschen auf der Flucht" begleitet Geflüchtete auf dem Balkan und in Mexiko und zeigt das Engagement der Steyler Missionare und Steyler Missionsschwestern für diese Menschen, die für ein menschenwürdiges Leben ihr Überleben riskieren, hieß es in der Ankündigung. Der Film wird vor Weihnachten in der Reihe "grenzenlos" auf Bibel-TV ausgestrahlt: am 18. Dezember um 15.30 Uhr und am 23. Dezember um 16.30 Uhr.
Am 15. Jänner 2026 um 18.30 Uhr findet die Österreich-Präsentation des Films im Gemeindesaal der Pfarre Alxingergasse (1100 Wien, Alxingergasse 2) statt. Bei der anschließenden Diskussion werden Filmproduzent Anton Deutschmann von steyl medien, Petar Rosandic, Mitbegründer von SOS Balkanroute, und Roswitha Feige vom Pfarrnetzwerk Asyl Fragen beantworten. (Film-Trailer: https://youtu.be/HqUbimYeQYI)
"Erinnern gegen das Vergessen"
Erst vor wenigen Tagen haben Schülerinnen der BRG Hammerlingstraße anlässlich des Internationalen Tags der Menschenrechte in Linz auf dem dortigen St.-Barbara-Friedhof eine Gedenkstätte für alle verstorbenen Geflüchteten auf der Balkanroute errichtet. "Wir wollten einen Ort schaffen, der daran erinnert, dass diese Menschen gelebt haben. Dass sie Familien hatten, Träume, Zukunft. Und dass es unsere Verantwortung ist, hinzuschauen", so die Schülerinnen bei der Präsentation.
SOS Balkanroute engagiert sich seit Jahren für eine würdige Erinnerungskultur entlang der Balkanroute: Insgesamt wurden bisher 67 Grabsteine für identifizierte Verstorbene gestaltet, 3 Friedhöfe neu gestaltet und mit würdigen Grabsteinen versehen sowie 3 Denkmäler errichtet.
Quelle: kathpress