
Causa Goldenstein: Sr. Madl signalisiert Verständnis für beide Seiten
In der Auseinandersetzung um die drei Nonnen von Goldenstein hat sich die Vorsitzende der österreichischen Ordenskonferenz zu Wort gemeldet. Sr. Franziska Madl erklärte in einem Interview mit der ORF-Sendung "Religion aktuell", sie könne beide Seiten im Konflikt verstehen: "Auf der einen Seite steht die Verantwortung der Ordensoberen für die ihnen anvertrauten Schwestern und Brüder. Auf der anderen Seite der nachvollziehbare Wunsch der Schwestern, ihren Lebensabend im Kloster zu verbringen." Sie verstehe dabei allerdings nicht, "warum das alles öffentlich ausgetragen werden muss".
Die drei betagten Ordensfrauen, die im September gegen den Willen ihres kirchenrechtlich vorgesetzten Apostolischen Kommissärs Propst Markus Grasl in ihr Kloster in Elsbethen bei Salzburg zurückgekehrt waren, hatten zuletzt die von Grasl vorgeschlagene Vereinbarung über ihren Verbleib und die Betreuung im Kloster abgelehnt. Ein Hauptgrund war dabei das von ihm geforderte Social-Media-Verbot, das auf den von Unterstützern erstellten Instagram-Account der Schwestern abzielt, der mittlerweile bei 280.000 Abonnenten hält.
Da es bislang zu keiner Einigung kam, wurde der Konflikt vergangene Woche nach Rom delegiert. Dies sei bloß "der nächste logische Schritt", sagte Sr. Madl, seien doch die Augustiner-Chorfrauen eine Ordensgemeinschaft Päpstlichen Rechtes. "Das bedeutet, dass das Ordensdikasterium in Rom für sie zuständig ist. Nicht mehr und nicht weniger."
Sr. Madl wies gegenüber "Religion aktuell" zudem auf die unterschiedlichen Modelle hin, wie Ordensgemeinschaften mit dem Alter ihrer Mitglieder umgehen. Manche würden gemeinsam in Pflegeheime gehen, andere betrieben eigene Pflegestationen im Kloster oder schlössen sich kirchlich getragenen Einrichtungen an. Entscheidend sei, frühzeitig für eine selbstbestimmte Lösung zu sorgen, so die Ordenskonferenz-Vorsitzende.
Madl hatte bereits Ende November unmittelbar nach ihrer Wahl an die Spitze der Ordenskonferenz zur Causa Goldenstein Stellung bezogen und versichert, es gebe "intensive Bemühungen, eine gute Lösung für die Schwestern zu finden". Auch wenn die Kommunikation schwierig sei, müsse man am Thema bleiben, "weil wir ja als Ordensleute miteinander unterwegs sind". Sie nehme jedoch ein "Hochschaukeln" des Konflikts wahr, das zum "Schaden aller Beteiligten und auch zum Schaden der Schwestern" sei.
Als Frau beobachte sie eine falsche öffentliche Darstellung: "Es geht ja nicht wirklich darum, dass es Frauen gegen Männer oder Männer gegen Frauen sind." Vielmehr gehe es um grundsätzliche Fragen der Betreuung und Pflege im Alter, die jede Familie kenne. Ordensleute seien durch das gemeinschaftliche Leben gut abgesichert, versichert und vorgesorgt. Kritik übte Madl auch, dass das zu Goldenstein transportierte Bild von Ordensfrauen nicht verallgemeinert werden könne; sie selbst könne damit wenig anfangen.
Quelle: kathpress