
Stift Altenburg unter neuer wirtschaftlicher Leitung
Das Waldviertler Benediktinerstift Altenburg stellt seine Betriebsführung neu auf. Richard Hackl ist seit Oktober neuer Wirtschaftsdirektor der Stiftsbetriebe, Florian Stadler seit Dezember neuer operativer Betriebsleiter, zudem übernimmt P. Clemens Hainzl ab Jänner 2026 die Bereiche Kultur und Tourismus. Die personellen Entscheidungen lieferten die "Grundlage für stabile und zukunftsfähige Rahmenbedingungen, um das Stift Altenburg verantwortungsvoll weiterzuentwickeln und langfristig abzusichern", erklärte Abt Thomas Renner in einer Aussendung.
Hackl bringt langjährige Erfahrung aus leitenden Funktionen in Altenburg und anderen Klöstern mit und übernimmt die Gesamtverantwortung für die wirtschaftlichen Belange des Stiftsbetriebs. Stadler, bisher zuständig für Energie- und Technikprojekte wie etwa die Erneuerung der Heizungsanlage und die Installation einer Photovoltaik-Parkplatzüberdachung, entwickelt künftig Strukturen und Abläufe im Betrieb weiter. P. Hainzl ist Vikar im Pfarrverband Horner Becken, Religionslehrer am Gymnasium und an der Volksschule, zudem auch Mitglied der Liturgischen Kommission der Österreichischen Benediktinerkongregation.
In der Mitteilung dankte Abt Renner dem mit Frühjahr in den altersbedingten Ruhestand tretenden Forstdirektor Herbert Schmid, der das Stift jahrzehntelang mit einer "beispielhaften, weit über die Landesgrenzen hinaus anerkannten nachhaltigen Waldwirtschaft" geprägt habe. Schmid war für sein Lebenswerk bereits mehrmals ausgezeichnet worden, u.a. mit dem Niederösterreichischen Naturschutzpreis (Schöffelpreis) 2017 sowie dem Österreichischen Staatspreis für vorbildliche Waldwirtschaft 2018. Renner betonte, Schmid habe in seinem Wirken stets Verantwortung für die Schöpfung und realistischen Blick auf die Herausforderungen der Zukunft des Waldes vereint.
Fast 900-jährige Geschichte
Stift Altenburgs Geschichte begann 1144 mit der Gründung durch die verwitwete Gräfin Hildburg von Poigen und ihren Sohn Hermann. Auf ihrem Gut Altenburg errichteten Benediktinermönche aus dem steirischen Stift St. Lambrecht eine erste klösterliche Niederlassung. In den folgenden Jahrhunderten wuchs das Kloster vor allem in der Gotik zu einer bedeutenden Anlage heran, die sich um eine große Basilika gruppierte. Trotz zahlreicher Zerstörungen durch kriegerische Ereignisse - von den Hussitenkriegen bis zu Überfällen aus den Nachbarländern - blieb das klösterliche Leben bestehen. Erhaltene Bauteile wie der Kreuzgang zeugen bis heute von dieser mittelalterlichen Blütezeit.
Einen tiefgreifenden Wandel erlebte das Stift in der frühen Neuzeit. Unter Abt Benedikt Leiß im 17. Jahrhundert wurden Teile der Anlage erweitert und im Geist des Frühbarocks neu ausgestattet, während die gotische Stiftskirche zunächst bestehen blieb. Seine prägendste Gestalt erhielt Stift Altenburg jedoch im 18. Jahrhundert: Abt Placidus Much leitete eine umfassende barocke Neugestaltung, an der der Baumeister Josef Munggenast und der bedeutende Maler Paul Troger maßgeblich beteiligt waren. Die eindrucksvolle Verbindung von Architektur, Malerei und Stuckkunst verleiht dem Stift bis heute eine herausragende Stellung innerhalb der österreichischen Barocklandschaft.
Im 20. Jahrhundert durchlebte das Stift auch dunkle Kapitel. 1940 wurde das Kloster während der NS-Zeit aufgehoben, enteignet und nach dem Krieg von der russischen Besatzung genutzt. Erst ab 1947 begann unter Abt Maurus Knappek der Wiederaufbau, dem weitere Restaurierungs- und Modernisierungsphasen folgten. Parallel dazu öffnete sich das Stift zunehmend der Öffentlichkeit und setzte neue kulturelle und spirituelle Akzente, etwa mit dem "Kloster unter dem Kloster", dem "Garten der Religionen" und dem "Garten der Stille".
Wald, Wein und Landwirtschaft
Die Wirtschaftsbetriebe des Stiftes Altenburg sind ein wesentlicher Pfeiler des klösterlichen Lebens und stehen für Nachhaltigkeit und Verantwortung. Rund 400 Hektar landwirtschaftlicher Flächen werden biologisch bewirtschaftet, ergänzt durch die Forstwirtschaft mit 2.800 Hektar naturnaher Mischwälder. Biodiversität, traditionelle Handwerksformen wie die Lohrindengewinnung und regionale Wertschöpfung prägen diesen Bereich. Ergänzt wird das wirtschaftliche Wirken durch das historische Stiftsweingut im Weinviertel, das seit dem 18. Jahrhundert besteht und heute in Kooperation mit dem BioWeingut Gruber hochwertige Weine hervorbringt. (Info: www.stift-altenburg.at)
Quelle: kathpress