
Bischöfe rufen im ORF zu Dialog, Hoffnung und Nächstenliebe auf
Österreichs Bischöfe haben sich am Heiligen Abend in Radio- und Fernsehauftritten mit weihnachtlichen Botschaften an die Bevölkerung gewandt. In Interviews im Rahmen der ORF-Benefizsendung "Licht ins Dunkel" sowie in Ansprachen betonten sie die Bedeutung von Frieden, Solidarität und menschlicher Begegnung.
Der designierte Wiener Erzbischof Josef Grünwidl erläuterte, warum er dem Amt als Nachfolger von Kardinal Christoph Schönborn nach einigem Zögern doch zugestimmt habe. Er sei "als Administrator in die Rolle hineingewachsen" und habe dabei viel Unterstützung erfahren. "Ich habe gemerkt, dass ich viel Zuspruch von Menschen erhalte", sagte Grünwidl. Das habe ihn letztlich bestärkt, "Ja zu sagen".
Zugleich hob Grünwidl die religiöse Dimension des Friedens hervor. "Weltfrieden kann es nur geben, wenn es Religionsfrieden gibt", betonte bei seinem Studiobesuch gemeinsam mit dem muslimischen Imam Ermin Sehic. Frieden entstehe dort, "wenn alle Menschen guten Willens auch zusammenarbeiten", und diese gebe es "in allen Religionen und darüber hinaus". Sein Wunsch zu Weihnachten sei "eine weihnachtliche Allianz aller Menschen guten Willens".
Lackner: Sehnsucht entscheidet
Der Salzburger Erzbischof Franz Lackner setzte beim Besuch des "Ö3-Weihnachtswunders", der dieses Jahr auf dem Kapitelplatz Station macht, einen Schwerpunkt auf die leise Seite des Weihnachtsfestes. "Der eigentliche Kern von Weihnachten ist etwas Verborgenes, das leicht übertönt wird", sagte Lackner. Entscheidend sei, dass "tief in unseren Herzen die Sehnsucht nach einer menschlichen Begegnung steckt".
Nächstenliebe sei daher zentral für das Verständnis von Weihnachten, betonte der Erzbischof. Weihnachten sei eine Zeit, in der diese Haltung konkret werde. Mit Blick auf die Ö3-Spendenaktion unterstrich Lackner den Wert gemeinschaftlichen Handelns und wünschte den Hörerinnen und Hörern "Frohe Weihnachten und Besinnlichkeit".
Glettler: Helfen als Pflicht
Der Innsbrucker Diözesanbischof Hermann Glettler sprach in seiner Weihnachtsbotschaft von einer klaren Verpflichtung zur Solidarität. "Helfen ist kein Hobby, sondern eine Pflicht", sagte er im ORF Tirol. Weihnachten sei vor allem "ein Fest der Hoffnung", und diese Hoffnung gründe im Glauben, dass "Gott der Gott des Friedens" sei.
Glettler betonte die Bedeutung von Empathie und Menschlichkeit. "Gott sei Dank sind wir empathiefähig", sagte er, und stellte klar: "Das Menschliche ist kostbar." Christlicher Glaube bedeute, Verantwortung zu übernehmen: "Wir müssen uns als die Nächsten der Armen erweisen", betonte der Bischof und ergänzte: "Das ist kein Hobby für einige sozial Aktive, sondern für alle."
Elbs: An Rettung glauben
Der Feldkircher Diözesanbischof Benno Elbs hob im ORF Vorarlberg die Rolle von Hoffnung und gesellschaftlichem Zusammenhalt hervor. Wichtig sei, "dass ich selbst nie die Hoffnung verliere" und "dass ich an das Rettende glaube", sagte Elbs. Weihnachten sei eine Zeit, in der "Orte des Friedens" sichtbar würden.
Diese Orte entstünden nicht nur in Kirchen, sondern auch im Alltag. "Es geht auch um konkrete Taten des Friedens", sagte Elbs, etwa darum, "jemandem die Hand zu reichen" oder Nähe zu zeigen. Gerade Menschen in der unmittelbaren Umgebung dürfe man nicht vergessen: "Man darf nicht übersehen, dass sich Menschen nach einem Besuch sehnen."
Elbs verwies zudem auf das ORF-Friedenslicht als Zeichen des Miteinanders. Es stehe dafür, dass Frieden religions- und gesellschaftsübergreifend möglich sei. Weihnachten trage dieses Potenzial in sich: "Nicht nur der Beschenkte ist bereichert", sagte Elbs, "sondern vor allem, dass ich selber auch bereichert bin".
Quelle: kathpress