50 Jahre Liturgiekonstitution: Tagung in Salzburg
Vor 50 Jahren - am 4. Dezember 1963 - wurde die Liturgiekonstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils veröffentlicht, das den Anstoß zu einer weltweiten Erneuerung der Messe und der Liturgie gab. Aus diesem auch für die Kirche in Österreich wegweisenden Anlass veranstaltet die Liturgische Kommission für Österreich am 3./4. Dezember im Salzburger Bildungszentrum St. Virgil ein hochkarätig besetztes Symposion. Den Festvortrag am 4. Dezember hält Kurienerzbischof Piero Marini, der als Zeremoniär bei vielen Pastoralreisen Johannes Pauls II. und später auch von Benedikt XVI. weit über Kirchenkreise hinaus bekanntwurde.
Eröffnet wird das Symposion am Dienstag, 3. Dezember, um 10 Uhr durch den ehemaligen Salzburger Erzbischof und derzeitigen Apostolischen Administrator Alois Kothgasser. Es folgen Vorträge der Liturgiewissenschaftler Reinhard Meßner (Innsbruck) und Rudolf Pacik (Salzburg). Meßner beleuchtet die grundlegenden Begriffe "Gemeinde", "Volk" und deren vom Konzil gewünschte "participatio actuosa" (tätige Teilnahme), Pacik thematisiert den Gemeindegesang als Grundausdruck dieser Teilnahme und geht dabei auch auf das neue Gotteslob ein.
Liturgischer Höhepunkt der Jubiläumsfeiern in Österreich ist ein Festgottesdienst am 3. Dezember um 18.30 Uhr im Salzburger Dom, bei dem Erzbischof Marini predigen wird. Dafür erging an Prof. Kurt Estermann ein Kompositionsauftrag, dessen Ergebnis im Rahmen der Messe uraufgeführt wird; dem Anspruch auf besondere musikalische Gestaltung sollen auch eine Improvisation an fünf Orgeln sowie Gesänge aus dem neuen Gotteslob gerecht werden.
Der Festvortrag von Erbischof Marini bildet das Highlight am Mittwoch, 4. Dezember. Um 10 Uhr beleuchtet der schon 1965 - kurz nach seiner Priesterweihe - im Rat zur Umsetzung der Liturgiereform tätige und später an der Herausgabe der erneuerten liturgischen Bücher mitwirkende Erzbischof die Liturgiekonstitution "Sacrosanctum Concilium" und seine Rezeptionsgeschichte.
Marini und Kothgasser nehmen auch am anschließenden Podiumsgespräch zum Jubiläum teil, das den Schlusspunkt der Tagung bildet. Weitere Gesprächsteilnehmer sind der Grazer Liturgiewissenschaftler Basilius Groen, sein Linzer Kollege Ewald Volgger sowie der Kirchenmusik-Professor an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz, Franz Karl Praßl.
Ein "Meister der Liturgie"
Der 1942 in Italien geborene Piero Marini war über viele Jahre Verantwortlicher für die päpstliche Liturgie, 1987 berief ihn Papst Johannes Paul II. in dieses Amt. 1998 wurde er zum Bischof geweiht, 2003 zum Erzbischof ernannt. Seit Oktober 2007 ist Erzbischof Piero Marini Präsident des päpstlichen Komitees für die eucharistischen Weltkongresse.
Von Anfang an arbeitete Piero Marini im Vatikan mit an der Umsetzung der Liturgiereform, die vom Zweiten Vatikanischen Konzil ausging. Er gilt als ein echter Meister der Liturgie, der stets über den guten Ablauf der päpstlichen Feiern, die richtige Wahl des Ortes, der liturgischen Kleider und Gefäße wachte.
Daneben zeichnet Erzbischof Marini für die Veröffentlichung zahlreicher liturgiewissenschaftlicher Veröffentlichungen über die Liturgiereform und die Arbeit des "Rates zur Umsetzung" verantwortlich. Auch während seiner Zeit als päpstlicher Zeremonienmeister lehrte er als Professor am päpstlichen liturgischen Institut von Sant' Anselmo und tut dies bis heute. Erst heuer im Februar wurde er mit dem Großen Silbernen Ehrenzeichen mit dem Stern für Verdienste der Republik Österreich ausgezeichnet.
Quelle: Kathpress