
Malteser-Ritterorden: neue alte Leitung
Norbert Graf Salburg-Falkenstein wurde bei der jüngsten Tagung des Souveränen Rates des Malteser-Ritterordens von Großmeister Fra' Matthew Festing in seiner Funktion als Prokurator für das Großpriorat von Österreich wiederbestellt. Er leitet damit den Malteser-Orden in Österreich. Salburg-Falkenstein übt dieses Amt bereits seit 2006 aus. Das Großpriorat von Österreich führt acht Hilfswerke, in denen mehr als 1.800 Ordensmitglieder und ehrenamtliche Helfer mitarbeiten.
Salburg-Falkenstein ist seit 1979 Ordensritter. Er war u.a. Kommandant des Malteser Hospitaldienstes Austria. 2006 wurde er von Großmeister Fra' Andrew Bertie zum Prokurator für das Großpriorat von Österreich bestellt und nach dem Generalkapitel im Juni 2009 am 25. Juni vom jetzigen Großmeister erstmals wiederbestellt. Vom 2011 bis 2013 führte er auch als Prokurator das Großpriorat von Böhmen.
Ältester kirchlicher Laienorden
Die Malteser sind der älteste bestehende kirchliche Laienorden und zugleich der älteste Krankenpflegeorden. Die Wurzeln des Ordens gehen ins 11. Jahrhundert auf Kaufleute aus Amalfi in Süditalien zurück. Diese gründeten um 1050 in Jerusalem eine Kirche, ein Konvent und ein Hospital , in dem den Pilgern ohne Unterschied des Glaubens und der Herkunft Schutz und Obdach gewährt werden sollte.
Der neue "Orden vom Hl. Johannes zu Jerusalem" - die Klostergemeinschaft, die mit der Leitung des Hospitals betraut wurde - erlangt unter der Leitung ihres Gründers, des Seligen Bruder Gerhard, die Unabhängigkeit. Mit der Bulle "Pia postulatio voluntatis" vom 15. Februar 1113 stellt Papst Paschalis II. das Hospital unter den Schutz des Heiligen Stuhles, mit dem Recht, seine Leitung frei zu bestimmen, unabhängig von religiösen oder sonstigen Laienautoritäten. Mit dieser Bulle erlangt der Orden erste rechtliche Eigenständigkeit.
1309 übernahm der Ritter- und Hospitalorden die Herrschaft über die Insel Rhodos. Die osmanische Eroberung der Insel führte 1565 zur Verlegung der Zentrale nach Malta. Seit 1834 hat der Malteserorden seinen Sitz in Rom. Er ist ein Völkerrechtssubjekt und unterhält mit 104 Staaten der Welt volle diplomatische Beziehungen - auch mit Österreich - und hat weltweit Hilfswerke gegründet. Der Großmeister hat den Rang eines Staatsoberhauptes.
Bekannt sind die Malteser heute durch ihre humanitäre Hilfe in über 120 Ländern weltweit, wobei laut Angaben des Ordens 15 Millionen notleidende Menschen unabhängig von deren Herkunft, Religion oder politischer Überzeugung erreicht werden. Sie leisten dabei u.a. persönliche Betreuungs-, Alten- und Krankendienste, regelmäßige Wallfahrten, die Arbeit mit Menschen ohne festen Wohnsitz, Ambulanzeinsätze, Krankentransporte, Rettungs- und Notarztdienste sowie internationalen Katastrophenschutz und Aufbauhilfe.
In Österreich arbeiten derzeit rund 1.800 Malteser in den einzelnen Werken des Malteserordens. Namentlich hierzu zählen der Malteser Hospitaldienst Austria, der Malteser Alten- und Krankendienst, der Malteser Betreuungsdienst, der Aids-Dienst Malteser, die Johannesgemeinschaft, das Haus Malta, der Malteser Care-Ring und der Malteser Palliativ Dienst.
Vor wenigen Tagen wurden im niederösterreichischen Mailberg im Rahmen einer feierlichen Messe mit Bischof Egon Kapellari 59 Kandidaten in den Malteser-Ritter-Orden und seine Hilfswerke aufgenommen.
Der Malteserorden kennt insgesamt drei Stände. Der erste Stand ist jener der "Justizrittern" oder "Professen". Die Mitglieder versprechen lebenslange Armut, Keuschheit und Gehorsam. Mit der Profess verpflichten sich die Ritter nicht zu einem Leben in klösterlicher Gemeinschaft, jedoch zum Gebet, dem täglichen Besuch der Messe und zu Werken der Barmherzigkeit. Der zweite Stand der "Obedienz-Ritter" verspricht den Gehorsam. Die Mitglieder des dritten Standes legen kein Gelübde oder Versprechen ab, sind aber bereit, gemäß den Normen der Kirche zu leben und im Geiste des Ordens zu wirken.
Quelle: kathpress