Synode: Menschenwürde und Naturrecht im Diskurs
In Anwesenheit von Papst Franziskus ist mit einem Statement des haitianischen Kardinals und Papst-Vertrauten Chibly Langlois am Dienstag in der vatikanischen Synodenaula der zweite Sitzungstag des Konvents der 60 Kardinäle und 130 Bischöfe der Weltkirche begonnen worden. Die Außerordentliche Weltbischofssynode will bis 19. Oktober über die Themen Ehe, Familie und Sexualität diskutieren. Kardinal Langlois hob in seiner Ansprache die auch die Familien betreffenden schweren Verletzungen der Menschenwürde durch Armut, Ungerechtigkeit und Gewalt in vielen Ländern hervor und erwähnte dabei ausdrücklich Syrien, Irak und auch sein Heimatland Haiti.
Nicht alle geladenen Beobachter aus der Ökumene nehmen an den Beratungen teil. So blieb etwa der Vertreter des russisch-orthodoxen Patriarchats, Metropolit Hilarion, vorerst in Moskau, wo er am Montag den Botschafter des hinsichtlich der Menschenwürde vielkritisierten Nordkorea, Kim Hyong Jun, empfing.
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Eingeladen gewesen wäre auch der emeritierte Papst Benedikt XVI. Er wird aber wegen der damit verbundenen großen gesundheitlichen Anstrengungen nicht teilnehmen, wie Vatikansprecher Federico Lombardi am Montag sagte. Lombardi ließ aber durchblicken, dass Benedikt höchstwahrscheinlich zur Synoden-Schlussmesse und Seligsprechung von Papst Paul VI. am 19. Oktober kommen wird.
Debatten über das Naturrecht
Die 190 Synodenväter selbst diskutierten Dienstagvormittag über naturrechtliche Aspekte der Glaubensverkündung für die Familie und die christlichen Vorbilder für Familienleben. Am Nachmittag geht es um neue Möglichkeiten der pastoralen Begleitung von Familien. Die Themen lauten wörtlich: "Das Evangelium der Familie und das Naturrecht", "Die Familie und die Berufung des Menschen in Christus" sowie "Die Familienpastoral: Bestehende Möglichkeiten".
Die Tagesordnung folgt einem sogenannten Arbeitspapier, das aus den Rückmeldungen auf die vatikanische Umfrage aus den Ortskirchen zu Familie, Ehe und Sexualität erstellt wurde. Am Abend können sich die Synodenteilnehmer überdies eine Stunde lang zu weiteren Themen zu Wort melden.
Ebenfalls am Dienstagvormittag berichtete ein philippinisches Ehepaar mit vier Kindern, das für eine christliche Laienorganisation arbeitet, über sein Glaubensleben. So erzählte George Campos von seiner Entscheidung, nach 25 Jahren gut bezahlter Tätigkeit das Unternehmen vorzeitig zu verlassen, um "die zweite Hälfte meines Lebens dem Herrn zu dienen". Seine Frau Cynthia berichtete von einer Risikoschwangerschaft, bei der sie sich gegen eine Abtreibung entschied. "Dank Gottes Gnade überlebten wir beide, und meine Tochter ist nun ganz gesund und voller Leben." Das Paar aus Manila zählt zu den sogenannten Gasthörern der Synode.
Die Weltbischofssynode zur Familie dauert bis 19. Oktober. Sie berät etwa über den Umgang mit Patchwork-Familien, wiederverheirateten Geschiedenen, gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaften, Paaren ohne Trauschein und über die Sexualmoral. Ein weiteres Thema ist eine bessere Unterstützung für Familien angesichts von Migration und Gewalt.
Quelle: Kathpress