Orden weisen Vorwürfe zurück
Die in Oberösterreich laut gewordenen Vorwürfe, Orden hätten sich kaum zur Aufnahme von Flüchtlingen bereiterklärt, hat Ferdinand Kaineder, Leiter des Medienbüros der Ordensgemeinschaften Österreich, zurückgewiesen. "Es stimmt überhaupt nicht, dass die Orden nichts tun. Sie sind bei Asylsuchenden vielmehr sehr intensiv tätig, auch wenn das in der Öffentlichkeit vielleicht nicht wahrgenommen wird", erklärte Kaineder am Donnerstag gegenüber Radio Oberösterreich.
Anlass gab ein Bericht der "Oberösterreichischen Nachrichten" (OÖN, Donnerstag), wonach die Mehrzahl der Klöster des Landes ihre Pforten für Flüchtlinge nicht geöffnet hätten. Nur bei den Benediktinerinnen in Steinerkirchen würden seit Ende August 13 Asylwerber wohnen, zudem prüfe die Caritas derzeit Angebote von drei weiteren Ordensgemeinschaften auf Tauglichkeit. Selbst bei Inanspruchnahme all dieser Klosterunterkünfte würde das Angebot nicht einmal für ein Prozent der Flüchtlinge des Bundeslandes reichen, hieß es.
Kaineder verwies darauf, dass Stifte keinesfalls "leer stehen" würden. Die Einquartierung von Flüchtlingen scheitere oft an Rahmenbedingungen. "Räumlichkeiten sind oft nicht für die Unterbringung geeignet, etwa aufgrund eines elenden Zustands der Sanitäranlagen oder da sie nicht beheizbar sind. Das auf die Schnelle zu adaptieren ist manchen Ordensgemeinschaften einfach nicht möglich", so der Sprecher des Medienbüros. Ein Thema sei die Flüchtlingsunterbringung in jeder Gemeinschaft, viele würden aufgrund fehlender eigener Möglichkeiten die Caritas finanziell unterstützen.
Viel geschehe jedoch auch im "stilleren, kleineren Bereich", so Kaineder. Als Beispiel führte er das Stift Kremsmünster an, wo schon länger eine afghanische Flüchtlingsfamilie lebe. Manche der Räumlichkeiten seien schon besetzt, da einige Orden immer wieder auch Sozialfälle unterbrächten. Gesamtstatistik über die Unterbringung von Asylwerber gebe es bei den Ordensgemeinschaften nicht, "jede Gemeinschaft arbeitet individuell", so Kaineder.
Der Caritas Oberösterreich, die noch im Oktober mit Vertretern der oberösterreichischen Ordensgemeinschaften Gespräche führen wird, liegen derzeit Angebote der Franziskanerinnen in Vöcklabruck von zehn bis 15, des Stifts Schlägl für vier und das Stifts St. Florian für sechs Plätze vor. Von begrenzten Möglichkeiten sprach der Schlägler Abt Martin Fellhofer: "40 Brüder leben im Kloster, und wir haben für sie 20 Zimmer. Sollen die Flüchtlinge etwa in der Stiftsbibliothek schlafen?", so der Prämonstratensermönch gegenüber den OÖN. Die der Caritas angebotene Wohnung liege nicht im Stift, gehöre jedoch dem Kloster.