Armut in Österreich: Keine Entspannung
Die Caritas warnt vor einer gleichbleibenden Armutsgefährdung in Österreich. "Die Zahl jener Menschen, die in Wien und darüber hinaus in ganz Österreich von Einkommensarmut bzw. Armutsgefährdung betroffen sind, ist konstant hoch", so Caritas Wien-Generalsekretär Klaus Schwertner in einer Aussendung am Mittwoch. Er bezog sich auf die am Mittwoch veröffentlichten Daten der von der Statistik Austria durchgeführten EU-Statistik über Einkommen und Lebensbedingungen (EU-SILC). Schwertner: "Unsere tägliche Arbeit macht uns sicher: Der Druck an den Rändern der Gesellschaft ist in Wien und darüber hinaus in ganz Österreich spürbar." Dass derzeit von einer Entspannung keine Rede sein könne, zeige der Blick auf die aktuellsten Daten.
Konkret verwies Schwertner auf jene EU-SILC-Indikatoren, die in Österreich auch von offizieller Seite am häufigsten herangezogen werden. Dabei geht es um jene Menschen, die unter der Armutsgrenze leben. "Demnach sind in Österreich derzeit 1.203.000 Menschen armutsgefährdet", betonte Schwertner. Diese Zahl sei in etwa ident mit den Zahlen aus dem Jahr davor. Damals wurden im Bericht 1.201.000 Menschen ausgewiesen. In Wien leben heute 393.000 Menschen unterhalb der Armutsgrenze.
Schwertner unterstrich in diesem Zusammenhang auch die Arbeit der Caritas: "Dass der Druck an den Rändern der Gesellschaft hoch ist, spüren wir etwa in der Obdachloseneinrichtung Gruft. Allein im Vorjahr haben wir hier knapp 100.000 warme Mahlzeiten verteilt - so viele wie noch nie zuvor", betonte Schwertner. "Darunter sind auch viele Menschen, die noch ein Dach über dem Kopf haben, denen aber das Geld für Heizungs- oder Essensausgaben fehlt."
Nicht nur in der Gruft, auch beim Lebensmittelprojekt Le+O (Lebensmittel und Orientierung) sei die Nachfrage nach Unterstützung nach wie vor groß. "Woche für Woche werden in mehreren Wiener Ausgabestellen bis zu acht Tonnen Lebensmittel an Menschen in Not verteilt. Auch hier wird deutlich: Der Druck ist spürbar", so der Caritas-Generalsekretär.