Mission heißt herausfordernd über Christus reden
Ernsthafte Christen dürfen gerade heute nicht schweigen über das, was sie vom Evangelium erfahren und verstanden haben: Das hat der steirische Diözesanbischof Egon Kapellari beim "Missio und Comboni-Hausfest" in Graz unterstrichen. In der heutigen oft "sehr geschwätzigen" Gesellschaft gebe es dazu aber viel Schweigen. Das sei zwar "besser als eine aufdringliche Geschwätzigkeit", aber, so der Bischof: "Wir müssen immer neu lernen, von Gott, von Christus so zu sprechen, dass dies nicht als peinlich, sondern als positive Herausforderung an das Beste in den uns begegnenden Menschen erfahrbar wird."
"Das Prinzip Mission" sei untrennbar im Leben der Kirche verankert, wies Kapellari hin. Christliche Mission sei letztlich nichts anderes als ein Versuch, anderen Menschen Christus zu zeigen und mit ihnen eine Gemeinschaft mit Christus als Mitte zu bilden. "Dieses Zeigen geschieht zuerst und zuletzt nicht durch noch so schöne Worte, sondern dadurch, dass Christen glaubhafte solidarische Mitmenschen sind durch Zähmung von Egoismus und durch viel Empathie", so der Grazer Bischof wörtlich.
Freude zu teilen ist "ur-menschlich"
Kapellari nannte es "ur-menschlich", eine Werterfahrung mit anderen teilen zu wollen. Schon Kinder würden dies ganz spontan tun, wenn sie über erlebte Freude oder erlittenen Schmerz berichten. Dieses "anthropologisch generell Gültige" zeige sich auch im Christentum: Die Freude über die Begegnung mit Jesus habe schon seine Jünger dazu gedrängt, sie mit anderen Menschen zu teilen. Christliche Mission habe ihren Quellgrund somit "nicht im Zwang zur Erfüllung einer Pflicht, sondern in der ansteckenden Freude darüber, Christus gefunden zu haben", stellte der Bischof fest.
Er erinnerte an einen Bericht des Neuen Testaments, demzufolge die Apostel Petrus und Johannes wegen ihrer Predigt über Jesus Christus eingekerkert wurden; als man ihnen die Freilassung unter der Bedingung anbot, nicht weiter zu missionieren, hätten sie geradezu "empört" geantwortet: "Wir können unmöglich schweigen über das, was wir gesehen und gehört haben" (Apg 4,20). Dies möge auch heutigen Christen als Richtschnur dienen, so Kapellari.
Wechsel an der Spitze von "Missio"
Im Grazer Haus der Comboni-Ordensgemeinschaft, wo auch das Hilfswerk "Missio" (die Päpstlichen Missionswerke) seinen Sitz hat, wird alljährlich ein "Missio- und Comboni-Hausfest" gefeiert. Bischof Kapelllari verabschiedete bei dessen jüngster Auflage den bisherigen "Missio"-Diözesandirektor Pfarrer Wolfgang Schwarz, der seine Amtszeit nach zehn Jahren beendet. Auf seine Anregung geht zum Beispiel die Wallfahrt für die Weltkirche zurück, die jährlich an einem anderen Ort in der Steiermark als Auftakt für den Monat der Weltmission stattfindet. Schwarz' Nachfolge trat Bischofsvikar Prälat Helmut Burkard als neuer Diözesandirektor an.