Bischof Küng würdigt Bedeutung der Orden
Die Bedeutung der Ordensgemeinschaften in seiner Diözese St. Pölten hat Bischof Klaus Küng gewürdigt. Die Orden seien "Wesensbestandteil in der Diözese", so Küng. Die Geschichte des Landes sei eng verbunden mit den Klöstern und Stiften. Rund ein Drittel der Pfarren würden von Ordensleuten betreut, sie seien ein wichtiger Ausgangspunkt für die Evangelisierung. Gleichzeitig befänden sich wie die gesamte Kirche auch die Ordensgemeinschaften im Umbruch. Der Bischof äußerte sich im Rahmen der jüngsten Sitzung des St. Pöltner Pastoralrates, bei dem das "Jahr der Orden" im Mittelpunkt stand.
Die Klöster und Stifte bezeichnete Küng als "Oasen des Glaubens", die viele Suchende anziehen würden. Freilich gebe es auch in den Orden weniger Eintritte. Es stelle sich die Frage, wie der Boden für die Berufungen aufbereitet werden könne, und wie Orden und Diözese einander dabei unterstützen können, so Bischof Küng. Die Kirche werde immer wieder erneuert durch Menschen, die Ja sagen zu ihrer Berufung. Jeder sei aufgrund der Taufe und Firmung beauftragt, über den Glauben mit anderen zu sprechen.
Die Franziskanerin Sr. Michaela Gehart rief dazu auf, gerade mit jungen Menschen über den Glauben zu reden. Es gelte sich nicht abzukapseln in einer eigenen "katholischen Welt", sondern hinauszugehen: "Wir Christen dürfen nicht nur darauf warten, dass uns wer anspricht und dass uns wer braucht."
Der Melker Benediktiner P. Lukas Roitner betonte die Bedeutung der kirchlichen Schulen: Sie seien eine Chance, mit Jugendlichen in Kontakt zu kommen. Diese gingen über das Nützlichkeitsdenken hinaus, gerade weil es im Bildungswesen sonst oft nur mehr auf Messbarkeit und Nützlichkeit ankomme. Dort würden wichtige Werte vermittelt, aber auch musische Bildung. Pater Lukas bemerke, dass viele Schüler in den Stiftsschulen keine religiöse Sozialisation mehr hätten. Weil der Großteil der Kinder und Jugendliche nicht mehr aus religiös geprägten Familien kämen, sei der Religionsunterricht umso wichtiger.
Für den Seitenstettner Prior P. Laurentius Resch ist die Öffnung der Klöster für interessierte Menschen wichtig. Zeit und Aufmerksamkeit seien das Kostbarste, das die Orden vermitteln könnten. Auch an Kontemplation wolle man heranführen, verstanden nicht als Leistungsdenken beim Gebet, sondern als ein Versenken in Gott.
Spannung Ordensleben - Pfarrseelsorge
Der Altenburger Abt Thomas Renner erläuterte, dass die Pfarrseelsorge des Stifts historisch gewachsen sei. Die Anzahl der Mitbrüder sinke, die Aufgaben würden aber mehr werden. Das klösterliche Leben leide unter dieser hohen Beanspruchung, gleichzeitig wolle seine Gemeinschaft auch die Diözese unterstützen - im Herbst habe Altenburg weitere zwei "Diözesanpfarren" übernommen. Ein Vorteil sei, dass alle sechs Stiftspfarren im Umkreis von zwölf Kilometer liegen, diese hielten engen Kontakt zum Stift.
Die Vorsitzende der Frauenorden der Diözese St. Pölten, Generaloberin Sr. Franziska Bruckner, und der Eggenburger Redemptorist P. Hans Hütter gaben einen Einblick in die vielfachen Aufgaben der Ordensleute in der Diözese. Sie seien aktiv in der Pfarrseelsorge, in der Bildung, im Jugendbereich, auf dem kontemplativen Gebiet und immer für persönliche Aussprachen und Hilfeleistungen da.