
Botschaft am "Life Ball"
Vertreter der NGO-Initiative "Gegen Unrecht" haben auf Einladung von Organisator Gery Keszler am Samstag den "Life Ball" als Bühne genutzt, um auf ihr Anliegen Aufmerksam zu machen. Mit einer Foto-Aktion und einem Info-Stand wollte man "Menschen wachrütteln" und für die "dramatische Situation" jener Flüchtlinge, die zu hunderten im Mittelmeer auf dem Weg nach Europa umkommen, sensibilisieren, so Caritas Wien-Generalsekretär Klaus Schwertner in einem "Kathpress"-Gespräch am Sonntag. Schwertner selbst war als Flüchtling mit Schwimmweste und Rettungsring verkleidet auf den Ball gekommen. Neben Gery Keszler unterstützt seit kurzem auch Song-Contest-Gewinnerin Conchita Wurst die Initiative.
"70 Jahre nach dem Kriegsende ist es einfach unfassbar, dass wir das Leid und das Massensterben von Mitmenschen im Mittelmeer wie Unterhaltungsfersehen konsumieren. Wir werden in einigen Jahren nicht sagen können, wir hätten davon nichts gewusst, denn wir wissen es, und wir können es ändern", zitierte Schwertner Keszler gegenüber der "Kathpress". Gleich sei dem "Life Ball" und der Initiative "Gegen Unrecht" das Motto: "Wir sind alle Brüder und Schwestern".
Am Sonntag bietet das Wiener Derby zwischen Rapid und Austria der Initiative eine Plattform: Flüchtlingskinder werden gemeinsam mit österreichischen Kindern in das Stadion einlaufen, um das Bewusstsein der Zuschauer für die Situation von Flüchtlingen zu schärfen, so Schwertner.
Mikl-Leitner-Vorwurf "Sprücheklopfer" ungerechtfertigt
Verwundert zeigte sich der Generalsekretär über die Aussage von Innenministerin Johanna Mikl-Leitner, ihre Kritiker würden anstatt konkrete Lösungsvorschläge zu unterbreiten, nur "Sprüche klopfen". Schwertner wehrt sich: Aktuell betreue die Caritas 3.700 Asylwerber im Rahmen der Grundversorgung und 9.650 mobil. Zum Vergleich: "Im Sommer 2014 waren es noch 2.740 Grundversorgungsplätze und 5.000 Menschen in mobiler Betreuung."
In ganz Österreich hätten Stifte, Klöster und Pfarren Plätze zur Verfügung gestellt und das obwohl weder Kirche noch Caritas verpflichtet seien für Plätze zu sorgen; denn, eigentlich sei die Aufnahme von Flüchtlingen eine staatliche Aufgabe. Aktuell sei die Caritas im Gespräch mit dem Stift Klosterneuburg und der Gemeinde Klosterneuburg. Die vom Stift aufgekaufte Magdeburgkaserne, die bisher in öffentlicher Hand war und bis 31. Mai als Bundesbetreuungsstelle des Innenministeriums für erstankommende Flüchtlinge dienen sollte, soll nun auch nach dieser Frist Flüchtlingen weiterherin zur Verfügung stehen. Ähnliches Engagement wünsche er sich auch von den Gemeinden. Aktuell würden nur 20 Prozent der Österreichischen Gemeinden Flüchtlinge unterbringen.