Schönborn ruft "einfache" Tugenden in Erinnerung
An "einfache", für jedes Kind verständliche Tugenden hat Kardinal Christoph Schönborn zu Fronleichnam erinnert. Sie kämen in den Worten "danke", "bitte" und "verzeih!" zum Ausdruck und stünden für Haltungen, die einerseits prägend für die Eucharistiefeier als zentralem Glaubensvollzug des Christentums und andererseits im täglichen Leben umzusetzen seien. Wie der Erzbischof beim traditionellen "Stadtumgang" durch die Wiener Innenstadt erklärte, sei er beim Pochen auf "Werte" skeptisch, es komme vielmehr auf gelebte Tugenden an.
Das "Danke" stehe für das Wissen um das Beschenktsein durch Gott und die Bereitschaft zum Teilen, "bitte" entspreche dem Wissen um das Angewiesensein jedes Menschen auf andere und der daraus resultierenden Demut und Bescheidenheit. Das Verzeihen schließlich münde in Barmherzigkeit und löse die "Enge in unseren Herzen", so Schönborn.
Eingangs sagte der Kardinal beim Stadtumgang, an dessen erster Station am Josefsplatz vor der Augustinerkirche werde üblicherweise eine "politische" Predigt erwartet. Davon wolle er jedoch absehen, denn Appelle an die Politik gebe es in diesen Tagen mehr als genug. Wie Schönborn betonte, gehe es ihm um Haltungen, die es in der Politik wie auch in allen anderen Lebensbereichen umzusetzen gelte. Gelinge dies, "dann verändert sich unser Leben".
An der Fronleichnamsprozession und dem vorangegangenen Festgottesdienst im nahmen auch der Apostolische Nuntius Peter Stephan Zurbriggen sowie der Erzbischof von Teheran, Ramzi Garmou, teil. Bei strahlendem Sommerwetter waren neben dem Domkapitel auch zahlreiche Vertreter katholischer Organisationen und Studentenverbindungen Teil der Festgemeinde.
Eucharistie "Nahrung für die Seele"
Der Kärntner Bischof Alois Schwarz appellierte bei der Fronleichnamsfeier in Klagenfurt für den "bewussten Umgang mit Nahrungsmitteln und mit der Schöpfung". Das Sakrament der Eucharistie sei "Nahrung für die Seele" und gleichsam "Oase der Hoffnung, die Menschen Zuflucht gewährt bei dem, der sie letztlich nähren kann", sagte Schwarz, in der Österreichischen Bischofskonferenz unter anderem auch für die Bereiche Umwelt und Schöpfungsverantwortung verantwortlich ist.Schwarz, in der Österreichischen Bischofskonferenz unter anderem auch für die Bereiche Umwelt und Schöpfungsverantwortung verantwortlich ist.
"Wir feiern heute das, wovon Christinnen und Christen sich nähren, und ziehen dann mit Jesus Christus als Mitte unseres Lebens durch die Straßen dieser Stadt - ohne Parolen, ohne laut zu schreien, sondern im Rhythmus des Gebetes und der Dankbarkeit", sagte Schwarz heute bei der Messfeier am Klagenfurter Domplatz, der eine Prozession durch die Innenstadt folgte. Das Sakrament der Eucharistie sei "Nahrung für die Seele" und gleichsam "Oase der Hoffnung, die Menschen Zuflucht gewährt bei dem, der sie letztlich nähren kann". Das Mahlhalten, Brotbrechen und Teilen sei "Mittelpunkt und Quelle des Christentums", so Schwarz.
Er sei "froh und dankbar", dass das Christentum "wesentlicher Teil des kulturellen Gedächtnisses in Kärnten" sei. Dieses kulturelle und spirituelle Erbe gelte es auch an kommende Generationen weiterzugeben und damit ein gelingendes Miteinander mit Barmherzigkeit und Solidarität mit anderen zu fördern. In Kärnten würden "Standards der Mitmenschlichkeit gesetzt und Standards der Zivilisation geschützt".
Unter Verweis auf die weltweite Christenverfolgung betonte der Kärntner Bischof seine Dankbarkeit dafür, "dass in unserem Land Religion im öffentlichem Raum existieren und Glaube frei gelebt werden darf". Es gebe "Anlass zur Sorge, dass in vielen Ländern aus Religion ein politisches Konzept gemacht wird".
Brot mit Notleidenden teilen
Die Bereitschaft, das Brot mit Menschen, die in Not sind, zu teilen, "war und ist ein Kennzeichen der Christen und bleibt ein Test für unseren Glauben": Das unterstrich der Diözesanadministrator der Diözese Graz-Seckau, Heinrich Schnuderl, in seiner Predigt am Fronleichnamstag auf dem Grazer Hauptplatz. Dieser Festtag erinnere "öffentlich, unfanatisch und einladend" daran, dass der Mensch nicht vom Brot allein lebe, sondern Gesprächspartner von Gott sei. Die heilige Messe sei als Gedächtnisfeier für die Christen aller Zeiten "der" Begegnungsort mit Christus schlechthin, so Schnuderl. Unter dem Symbol des Brechens und Teilens des Brotes habe Jesus aber auch aufgetragen zu teilen. "Wenn wir Christen sein wollen, müssen wir ihm folgen."
Die Herausforderungen und Möglichkeiten zum Teilen seien seit jeher vielfältig, wies der Diözesanadministrator hin - "Brot, Nahrung, Geld, das Dach, die Zeit, unser Leben...!"