
Klöster engagiert bei Flüchtlingsunterbringung
Die Mönche des steirischen Stifts Rein, dem ältesten durchgängig bewohnten Zisterzienserkloster der Welt, wollen zusammenrücken und einige Räume im Kloster für Flüchtlinge zur Verfügung stellen. Das Land Steiermark prüft zurzeit den von der Caritas gestellten Antrag auf Unterbringung. Stiftssprecher Pater August Janisch ist zuversichtlich, dass der Bescheid des Landes positiv ausfällt und nötige Adaptierungsarbeiten bis Herbst abgeschlossen sind. Geplant ist die Unterbringung von rund 12 Flüchtlingen, so der Zisterzienser am Mittwoch gegenüber "Kathpress". "Der Winter kommt bestimmt, und es muss jetzt schon daran gedacht werden, Wohnraum für jene sicherzustellen, für die Zelte als Notlösung für den Sommer noch genügen mögen."
Mit der Unterbringung der Flüchtlinge will der Konvent ein "bescheidenes Zeichen der Solidarität mit Menschen in Not setzen. Dem Jesuswort "wer einen von diesen Geringsten aufnimmt, nimmt mich auf" folgend, "wollen auch wir unseren Beitrag leisten", so Pater August.
Widerstände seitens des im Stift untergebrachten Bundesgymnasiums habe es nicht gegeben. "Sowohl der Elternverein als auch die Direktorin haben sich positiv zur geplanten Unterbringung geäußert." Erfreulich sei auch die wohlwollende Reaktion seitens des Bürgermeisters der Gemeinde Gratwein-Straßengel und des Pfarrers des Pfarrverbands.
Weitere Quartiere in Klöstern
Das in der Oststeiermark gelegene Stift Vorau ist seit Februar Unterkunftgeber für Flüchtlinge aus dem Irak und Syrien. Die 15 Männer sind in drei-Bett-Zimmern mit Sanitäranlagen in den Zimmern untergebracht. Die Unterkunft wird von der Caritas als Teilselbstversorger-Quartier geführt und verfügt über eine Gemeinschaftsküche. Bis Ende August bleiben die Flüchtlinge in Vorau, dann werden die Räumlichkeiten wieder stiftsintern gebraucht.
Insgesamt elf Flüchtlinge, eine achtköpfige und eine dreiköpfige Familie, sind seit Juni im obersteirischen Stift St. Lambrecht untergebracht. Die Kreuzschwestern in Graz bieten zwölf Flüchtlingen eine Unterkunft. Seit Dezember leben auch auf dem Areal der Barmherzigen Brüder in Graz 15 Flüchtlinge aus Syrien und dem Irak.
Die Diözese hat der Caritas bisher zwei Objekte mit je 25 Plätzen zur Verfügung gestellt. Im Grazer Augustinum ziehen mit nächster Woche 25 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. In den steirischen Pfarrhöfen sind zur Zeit rund 100 Flüchtlinge untergebracht.
Flüchtlingsquartiere: Land lehnt Angebot der Kirche ab
Immer wieder lehnt das Land aber auch Angebote der Kirche ab; so in Judenburg, wie die "Kleine Zeitung" berichtete. Soziallandesrätin Doris Kampus hatte Bischof Wilhelm Krautwaschl persönlich um Hilfe gebeten, woraufhin die Diözese in Judenburg-St. Magdalena fündig wurde. Der Pfarrhof bietet die geforderte Infrastruktur und Platz für 15 Flüchtlinge. Das Land lehnte das Angebot allerdings ab. Kampus begründete dies mit eine Zusage ihres Vorgängers Siegfried Schrittwieser, keine neuen Flüchtlinge in der obersteirischen Stadt unterzubringen. Judenburg gehört zu jenen sechs Gemeinden, die die meisten Asylwerber, nämlich 122, aufgenommen haben. Die Landesrätin: "Zusagen muss man auch einhalten."
In der Diözese beurteilt man die Zusammenarbeit mit dem Land prinzipiell positiv, nur: "Im konkreten Fall geht es darum, Flüchtlingen vorübergehend eine feste Unterkunft zu geben", verwies Erich Hohl, der Integrationsbeauftragte der Diözese, auf den Missstand, Flüchtlinge im Erstaufnahmelager Traiskirchen bei Unwetter oder Starkregen in Busse zu verfrachten. Hohl dazu: "Hier geht es um Menschen."
Landesrätin Kampus will das Angebot der katholischen Kirche "in Evidenz halten" und nur im Notfall und dann auch zeitlich befristet darauf zurückgreifen. Ihr Appell gehe vielmehr an die Bürgermeister jener Gemeinden, die keine oder nur ganz wenige Flüchtlinge aufgenommen haben, solidarisch zu sein.
"Way of Hope" Weiz: Dialog mit FPÖ
In Weiz kam es zu einem bemerkenswerten Brückenschlag zwischen den mit Hilfe der Pfarrgemeinde untergebrachten 35 Flüchtlingen und den beiden FPÖ-Gemeinderäten in der oststeirischen Bezirksstadt. "Sie wollten sich aus erster Hand informieren", teilte der Theologe und Gründer der Initiative "Way of Hope", Fery Berger, gegenüber "Kathpress" mit. Es sei in dem "konstruktiven Gespräch in angenehmer Atmosphäre" um Fragen, Befürchtungen und Kritik gegangen, die an die Lokalpolitiker immer wieder herangetragen werden. Z.B. werde oft Befremden darüber geäußert, dass Asylwerber mit teuren Smartphones telefonieren und sich Verträge leisten können. Zwei zu dem Gespräch eingeladene Asylwerber dazu: Fast alle Flüchtlinge brachten ihre Smartphones schon mit und kauften sie nicht erst in Österreich. In Syrien seien die Handys wesentlich billiger, und die Verträge hierzulande seien mit zehn Euro pro Monat auch für Minderbemittelte leistbar.
Wie Berger mitteilte, wollen sich Vertreter der "Way of Hope"-Flüchtlingshilfe und die FPÖ-Politiker in Zukunft gegenseitig rechtzeitig informieren, "wenn es zu irgendwelchen Unklarheiten kommt".