"Ich schätze euren Dienst sehr"
Rund 35 Sternsinger aus ganz Österreich haben am Mittwoch zum letzten Mal Bundespräsident Heinz Fischer Segenswünsche und eine Friedensbotschaft in die Hofburg überbracht. "Ich schätze eure Arbeit sehr", wandte sich der Präsident bei dem festlichen Empfang an seine Gäste. Die Dreikönigsaktion sei der Beweis dafür, "wie viel man leisten kann, wenn man zusammenhält und sich bemüht".
Bis 6. Jänner werden rund 85.000 Mädchen und Buben von Haus zu Haus ziehen, singen, ihre Neujahrswünsche überbringen und für Not leidende Menschen in Entwicklungsländern sammeln. Traditionell stehen dabei auch Besuche bei hohen Kirchen- und Politikvertretern auf dem Programm.
Sich gemeinsam für Menschen in Not einzusetzen sei "unglaublich verdienstvoll, und ich bedanke mich bei allen, die da mittun", so der Bundespräsident weiter. Was in Österreich als kleiner Betrag gilt, könne in Asien, Lateinamerika oder Indien viel bewirken. Fischer nahm auch Bezug auf die Flüchtlingsströme, die dieses Jahr Österreich erreichten. Jeder Mensch sei etwas Besonders; dies gelte es auch im Blick auf die rund 90.000 Flüchtlinge zu beachten, die heuer in Österreich einen Asylantrag gestellt haben.
Nach dem Besuch in der Hofburg ziehen die Weisen aus dem Morgenland weiter zu Bundeskanzler Werner Faymann (5. Jänner), Entwicklungshilfeminister Sebastian Kurz (5. Jänner) und Finanzminister Hans Jörg Schelling (7. Jänner).
Aber auch weit über Österreichs Grenzen hinaus werden Segenswünsche überbracht: Am Neujahrstag wirken Sternsinger aus deutschsprachigen Ländern bei der Neujahrsmesse mit Papst Franziskus im Petersdom mit. Für den Papst sind die engagierten Mädchen und Buben, die neben Österreich u.a. auch in Deutschland, der Schweiz, Ungarn, der Slowakei und Slowenien sowie in Südtirol von Haus zu Haus ziehen, "Anwälte der Armen und Notleidenden". In Brüssel werden die Sternsinger voraussichtlich am 12. Jänner von EU-Parlamentspräsident Martin Schulz empfangen.
Schwerpunktland Indien
Schwerpunktland der Spendenaktion in Österreich ist dieses Mal Indien. Die Sternsinger unterstützen etwa die Organisation "The ANT", die sich für Kinder und ein friedvolles Miteinander der Volksgruppen einsetzt. Die Organisation sorgt dafür, dass Buben und Mädchen die Schule besuchen und auch wirklich abschließen.
Das Projekt "I-Card: Jugend schafft Zukunft" ist den Misings gewidmet, einer Volksgruppe in Nordostindien, deren Leben von Armut geprägt ist. Dementsprechend schlecht ist deren Versorgung mit Nahrungsmitteln, medizinischer Betreuung und ihre Bildungssituation: "Nur 15 Prozent der Frauen und 35 Prozent der Männer können lesen und schreiben. Viele und vor allem junge Misings finden keine Arbeit und haben kein Einkommen", beschreiben die Verantwortlichen der Dreikönigsaktion die Lage der Volksgruppe. "I-Card" ist ein Hilfsprojekt zur Selbsthilfe und setzt auf das Potenzial junger Menschen. Diese erhalten im Rahmen des Projekts Ausbildung und Beruftstraining. "Damit schaffen sich diese eine Basis für die Zukunft, sorgen aber auch für eine bessere Lebenssituation in den Dörfern der Misings."
Wie die Sternsingerspenden aus Österreich genau verwendet werden, zeigt eine TV-Dokumentation von Regisseur Gernot Lercher und Kameramann Erhard Seidl. ORF 2 strahlt die Doku mit dem Titel "Hilfe unter gutem Stern - Gerechtigkeit und Schutz für Indiens Frauen" am 1. Jänner 2016 um 17:05 Uhr aus, 3sat am 6. Jänner 2016 um 9:20 Uhr. (Infos: www.sternsingen.at)
Quelle: kathpress