Rupprecht@kathbild.at, Franz Josef Rupprecht
Für Christen gibt es noch viel zu lernen
Für Christen ist der jüdisch-christliche Dialog eine große Chance auf Horizonterweiterung. Drauf hat der Wiener Dechant und Diözesanbeauftragte für christlich-jüdische Zusammenarbeit, Ferenc Simon, hingewiesen. Es sei nicht jedem Katholiken bewusst, "dass Jesus als Jude geboren wurde, aufgewachsen ist, gelebt und gelehrt hat, gestorben und auferstanden ist". Die Kirche habe dies "jahrhundertelang verdrängt" und könne für ihre Glaubenslehre und -praxis viel von ihren jüdischen Wurzeln lernen. Das Judentum kann nach den Worten des Priesters auch ohne Christentum seine "Religion" ausüben, "aber wir Christen können nicht ohne das Judentum existieren", betonte Simon im Vorfeld des kirchlichen "Tages des Judentums" (17. Jänner) gegenüber der Wiener Kirchenzeitung "Der Sonntag".
Simon regte an, eine katholische Dogmatik zu entwickeln, "die konsequent einer jüdischen Perspektive folgt". "Eine Abenteuer-Reise für uns Christen" wäre es auch, die rabbinische Auslegung der Bibel kennenzulernen. Auch die katholische Liturgie gelte es kritisch zu betrachten im Hinblick auf die Frage, wie dort dem Judentum begegnet werde. "Da gibt es noch einiges zu tun."
Im jüdisch-christlichen Dialog sei es freilich auch wichtig, "die theologischen Differenzen ernst zu nehmen und ins Gespräch zu bringen", meinte Simon. Wie er hinwies, habe das Judentum "eine sehr gute Streitkultur", die für Christen ein Lernanstoß sein könne. "Denn über Strittiges muss gestritten werden."
Er selbst habe persönlich sehr viel vom Judentum gelernt, sagte Ferenc Simon. "Meine ganze Einstellung zur Bibel, ja auch zu Jesus, hat sich enorm verändert seit der Zeit, in der ich mich intensiv mit dem Judentum auseinandergesetzt habe." Jetzt sehe er vieles tiefer und gelassener, "es gibt viel Wichtigeres, als über Nebensächlichkeiten zu streiten".
"Verzerrtes Bild zurechtbiegen"
Seine Aufgabe als Dialogbeauftragter sehe er in der Bekämpfung des Antijudaismus und Antisemitismus im kirchlichen Bereich, beides in Wort und Tat abzubauen und Begegnungen zu ermöglichen, sagte Simon. "Auch die Aufklärung gehört zu meinen Aufgaben, das verzerrte Bild des Judentums zurechtzubiegen, und natürlich das verantwortungsbewusste Reden und Tun im Hinblick auf das Judentum." Christlicher Antijudaismus sei ein Widerspruch in sich, betonte Simon: "Man kann nicht den Gott Israels verehren und das Volk Israel verachten."
Zum "Tag des Judentums" am 17. Jänner erklärte der Dechant, für ihn sei dieser gleichsam ein "Pflicht-Termin". Das solle auch für jeden Katholiken so sein. "Damit wir uns immer wieder an unsere jüdischen Wurzeln erinnern, ist es wichtig, dass wir jedes Jahr vor Gott hintreten und für das, was wir Jahrhunderte und Jahrtausende lang begangen haben, Gott um Verzeihung bitten." Der "Tag des Judentums" wäre auch ein guter Anlass, um in ökumenischer Verbundenheit gemeinsam der jüdischen Wurzeln zu gedenken, so Simon.
Simon regte an, eine katholische Dogmatik zu entwickeln, "die konsequent einer jüdischen Perspektive folgt". "Eine Abenteuer-Reise für uns Christen" wäre es auch, die rabbinische Auslegung der Bibel kennenzulernen. Auch die katholische Liturgie gelte es kritisch zu betrachten im Hinblick auf die Frage, wie dort dem Judentum begegnet werde. "Da gibt es noch einiges zu tun."
Im jüdisch-christlichen Dialog sei es freilich auch wichtig, "die theologischen Differenzen ernst zu nehmen und ins Gespräch zu bringen", meinte Simon. Wie er hinwies, habe das Judentum "eine sehr gute Streitkultur", die für Christen ein Lernanstoß sein könne. "Denn über Strittiges muss gestritten werden."
Er selbst habe persönlich sehr viel vom Judentum gelernt, sagte Ferenc Simon. "Meine ganze Einstellung zur Bibel, ja auch zu Jesus, hat sich enorm verändert seit der Zeit, in der ich mich intensiv mit dem Judentum auseinandergesetzt habe." Jetzt sehe er vieles tiefer und gelassener, "es gibt viel Wichtigeres, als über Nebensächlichkeiten zu streiten".
"Verzerrtes Bild zurechtbiegen"
Seine Aufgabe als Dialogbeauftragter sehe er in der Bekämpfung des Antijudaismus und Antisemitismus im kirchlichen Bereich, beides in Wort und Tat abzubauen und Begegnungen zu ermöglichen, sagte Simon. "Auch die Aufklärung gehört zu meinen Aufgaben, das verzerrte Bild des Judentums zurechtzubiegen, und natürlich das verantwortungsbewusste Reden und Tun im Hinblick auf das Judentum." Christlicher Antijudaismus sei ein Widerspruch in sich, betonte Simon: "Man kann nicht den Gott Israels verehren und das Volk Israel verachten."
Zum "Tag des Judentums" am 17. Jänner erklärte der Dechant, für ihn sei dieser gleichsam ein "Pflicht-Termin". Das solle auch für jeden Katholiken so sein. "Damit wir uns immer wieder an unsere jüdischen Wurzeln erinnern, ist es wichtig, dass wir jedes Jahr vor Gott hintreten und für das, was wir Jahrhunderte und Jahrtausende lang begangen haben, Gott um Verzeihung bitten." Der "Tag des Judentums" wäre auch ein guter Anlass, um in ökumenischer Verbundenheit gemeinsam der jüdischen Wurzeln zu gedenken, so Simon.
Quelle: kathpress