Pühringer heißt Scheuer in willkommen
Der oberösterreichische Landeshauptmann Josef Pühringer hat den aus seinem Bundesland stammenden neuen Linzer Bischof Manfred Scheuer willkommen geheißen. "Wir freuen uns, dass die Wahl von Papst Franziskus für die Nachfolge von Bischof Ludwig auf Dich gefallen ist, auf einen großartigen Theologen und guten Seelsorger", sagte Pühringer in einem Grußwort im Rahmen des Festgottesdienstes zur Amtsübernahme Scheuers am Sonntag im Mariendom. Namens aller Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher wolle er "Dich ganz herzlich in Deiner Heimat begrüßen", wandte sich der Landespolitiker an den neuen Bischof.
Scheuer kenne seine neue Diözese seit seiner Kindheit. "Auch wenn Dich Deine Aufgaben als Universitätsprofessor und Bischof aus Oberösterreich weggeführt haben, ist es heute völlig überflüssig, Dich neu einzubürgern, denn Du bist mit uns immer, egal wo Du warst, in Verbindung geblieben", sagte Pühringer. Er erinnerte an wichtige, in Linz wahrgenommene Aufgaben Scheuers wie sein Amt als Diözesanpostulator für die Seligsprechung von Franz Jägerstätter.
Dass im Zusammenhang mit Scheuers Ernennung von Linz als eine "schwierige Diözese" die Rede gewesen sei, relativierte der Landeshauptmann. Der Bischof komme in ein Land und eine Diözese "der positiven Vielfalt". Das bedeute nicht Oberflächlichkeit und "hat schon gar nichts zu tun mit Grundsatzlosigkeit", so Pühringer: "Es hat etwas zu tun mit dem Geist des Zulassens und mit dem Geist des Ermöglichens." Oberösterreich sei ein Land, "wo dem Heiligen Geist keine Richtung vorgegeben wird, wie und wo er wirken darf". Und die Kirche in Oberösterreich sei eine lebendige Kirche in vielen Bereichen, setze viele Akzente im Sozialen, in Kultur, Bildung oder Wissenschaft.
Dankesworte richtete Pühringer an Bischof Ludwig Schwarz, der in zwei Wochen an gleicher Stelle feierlich verabschiedet wird, und auch an dessen Vorgänger Alt-Bischof Maximilian Aichern, der noch immer in Oberösterreich "segensreich wirkt".
"Neu anzufangen erfordert Mut"
Edeltraud Artner-Papelitzky, geschäftsführende Vorsitzende des Linzer Pastoralrates, sagte, neu anzufangen erfordere Mut - "vielleicht ganz besonders, wenn es zugleich auch ein Zurückkommen ist". Bischof in Linz zu sein sei eine Herausforderung, dort gebe es eine hohe Beteiligung der Menschen am Leben der Kirche, "geteilte Verantwortung, viel Kompetenz und innovatives Ausprobieren, um gute Wege zu finden". Artner-Papelitzky nannte auch viel gelebte Menschlichkeit, Nächstenliebe und großes sozialpolitisches Engagement als Vorzüge der Diözese. Freilich gebe es auch Säkularisierung und den "Verlust von Selbstverständlichkeiten" im katholischen Leben, weiters Arbeitslosigkeit und Armut, Flucht und Migration.
"Aus all dem erwächst eine große Verantwortung für dich als Bischof", sagte Artner-Papelitzky - es gelte "gut zu hören, klare Worte zu sprechen, Getrenntes mit einander ins Gespräch zu bringen", der Bischof möge inspirieren, ermutigen und bestärken.
Hoffen auf Durchbruch in der Ökumene
Vieles habe sich in der Ökumene zum Besseren gewendet, nun werde es "auf uns ankommen, ob wir willens sind, die letzten Gräben zu beseitigen und uns gemeinsam um den Tisch des Herrn zu versammeln". Das sagte der Superintendent der Evangelischen Kirche OÖ, Gerold Lehner, in seinem Grußwort zur Amtseinführung.
Keine Generation vor der jetzigen habe die Möglichkeit gehabt, diesen Schritt zur Gemeinschaft hin zu tun. Nun sei er - "theologisch verantwortet" - möglich. "Aber wir müssen ihn auch wollen", so Lehner. "Diese Hoffnung lebt in mir und mit dieser Hoffnung grüße ich Sie, verehrter Herr Bischof."