Schönborn hielt in Rom Abschluss des Barmherzigkeitskongresses
Kardinal Christoph Schönborn hat am Montag in Rom den Abschluss des viertägigen Europäischen Apostolischen Kongress der Barmherzigkeit gehalten. Die seit 2008 abgehaltenen Kongresse wollten mehr Wissen über die Herausforderungen der Zeit vermitteln, aber auch "hinschauen und hingehen zu den Werken der Barmherzigkeit", so der Kardinal am Montag in "Radio Vatikan". Die Tagungen vereinten Zeugnis und Theorie auf der einen mit Praxis auf der anderen Seite. Diese Mischung haben sich aus den Erfahrungen der Stadtmissionen (zuletzt 2007 in Budapest) entwickelt und gut bewährt, berichtete der Wiener Erzbischof.
"Geboren" worden seien die Kongresse mit Papst Johannes Paul II. und der Spiritualität von Schwester Faustyna Kowalska (1905-1938). Der polnische Papst hatte 2002 bei seinem letzten Polen-Besuch in Lagwieniki bei Krakau die Welt der Barmherzigkeit geweiht.
"In der göttlichen Barmherzigkeit wird die Welt den Frieden und der Mensch das Glück finden", sagte der Papst dort. Besonders sein Schlusswort sei maßgebend gewesen: "Seid Zeugen der Barmherzigkeit. Das haben wir aufgegriffen", so Kardinal Schönborn. "Die Kirche ist eine Weltmacht der Barmherzigkeit. Das zu stärken und dafür zu danken ist unser Anliegen."
Das Ganze sei aber nicht rein historisch; mit Papst Franziskus habe der Begriff der Barmherzigkeit eine ganz eigene Aktualität bekommen. "Papst Franziskus hat von Anfang an sehr klar daran erinnert, dass es die große Tradition der leiblichen und geistlichen Werke der Barmherzigkeit gibt", wies Kardinal Schönborn auf den Schwerpunkt des aktuellen Papstes hin. "Das besondere Charisma von Papst Franziskus ist es, Dinge sofort herunterzubrechen ins Konkrete. Da ist seine Reise nach Lampedusa, seine Gesten der Unterstützungen für die Obdachlosen rund um den Vatikan bis hin zu seinem Besuch in den Gefängnissen, sein ständiges Engagement für die Flüchtlinge und vieles andere."
Der Wiener Erzbischof erinnerte an die biblischen hebräischen Ausdrücke für Gottes Erbarmen. Der Sitz des Erbarmens ist demzufolge "rehem", der Mutterschoß. Gottes Erbarmen sei "so tief wie die Liebe einer Mutter zu ihrem Kind, ja noch tiefer". Die Sendung Jesu sei "Ausdruck dieses mütterlichen Erbarmens Gottes".
Quelle: kathpress