"Martinsjahr": Große Feiern in Wien und Eisenstadt
Das große Jubiläumsjahr zum 1.700 Geburtstag des Heiligen Martin nähert sich seinem Höhepunkt und Abschluss: Am kommenden Sonntag, 6. November, feiert die Diözese Eisenstadt gemeinsam mit der burgenländischen Landesregierung das "Martinsfest des Burgenlandes in Wien". Der Eisenstädter Bischof Ägidius Zsifkovics wird dazu im Stephansdom um 10.15 Uhr den Festgottesdienst zelebrieren. Am 11. November, dem eigentlichen Martinstag, steht dann in Eisenstadt das traditionelle Martinsfest mit Festmesse im Dom und Festakademie auf dem Programm. Den Gottesdienst um 9 Uhr feiert heuer der Budapester Kardinal Peter Erdö mit den in Eisenstadt versammelten österreichischen Bischöfen, die anlässlich des Martinsjahrs ihre Herbstvollversammlung in der kommenden Woche in der "Martinus-Diözese" abhalten.
Teil des Martini-Festprogramms in Eisenstadt zu Ehren des burgenländischen Diözesan- und Landespatrons ist auch eine Festakademie unter dem Titel "Die Welt braucht mehr Martinus" statt. Den gleichnamigen Festvortrag bei der Veranstaltung in der Wirtschaftskammer Eisenstadt hält in diesem Jahr der Kärntner Diözesanbischof Alois Schwarz. Das Martinsfest endet nach einer Vesper um 17 Uhr im Martinsdom mit einem Laternenumzug und einer Kindersegnung.
Der vom Heiligen Martin in einer Epoche des Umbruchs praktizierte Glaube an Frieden, Freiheit und Versöhnung könne auch als Gegenentwurf und kraftvolle Stimme gegen Angst, Polarisierung, Panikmache, religiöse und politische Radikalisierung in die heutige Gesellschaft eingebracht werden, betont Bischof Zsifkovics in einem zum Abschluss des Martinsjahrs veröffentlichen Hirtenbrief vor allem mit Blick auf die Themen Flucht, Migration und Integration. Mit Martinus als Reiseführer könnten außerdem Grenzen überwunden und Zeichen der Versöhnung gesetzt, sowie Quellen des Christseins in Europa neu entdeckt und fruchtbar gemacht werden, ruft der Bischof dazu auf, das Martinsjahr auch künftig nachwirken zu lassen.
Der Heilige Martin habe einen "Reiseführer der Tatsächlichkeit" hinterlassen, so Zsifkovics, "der uns als Christen von der schönen Idee zur Tat wirklicher Weltveränderung führen kann". Martinus stelle mit seinem Leben "die entscheidende Reiseroute vor Augen, ohne die alle unsere Bemühungen nur Ideen bleiben und nicht zur Tat führen", so der Bischof in seinem Hirtenwort.
Buntes Programm in Wien
Das Programm des "Martinsfests des Burgenlandes in Wien" umfasst am kommenden Sonntag nach dem Festgottesdienst im Stephansdom ein Konzert der Militärmusik Burgenland auf dem Stephansplatz (12.15 Uhr). Ganz im Zeichen des "Tages des Burgendlandes" gibt es von 13 bis 17 Uhr Burgenland-spezifische Sonderführungen im Stephansdom, die auf die Spuren der Präsenz des Bundeslandes in der bedeutendsten Kirche Österreichs führen.
Unter dem Titel "Bausubstanz im Stephansdom - Sandstein aus St. Margarethen" werden jeweils um 14, 15 und 16 Uhr Besichtigungen der Dombauhütte angeboten. Zudem finden ab 16 Uhr im Rahmen des Festtages zu jeder halben Stunde Haus-Führungen im burgenländischen Priesterseminar in der Strudlhofgasse im neunten Wiener Gemeindebezirk statt. Dort sind seit kurzem die Priesterausbildungen der Erzdiözese Wien sowie der Diözesen St. Pölten und Eisenstadt in einem seit mehr als 250 Jahren bestehenden Haus gebündelt. Den feierlichen Abschluss des Festtages bildet eine Vesper um 18 Uhr in der Kirche des Priesterseminars.
Martinus wurde wahrscheinlich im Jahr 316 in der Stadt Sabaria geboren, dem heutigen Szombathely (Steinamanger). Der Sohn eines römischen Tribuns trat auf Wunsch seines Vaters in die römische Armee ein. Nach seiner Bekehrung ließ sich Martin mit 18 Jahren taufen, quittierte den Militärdienst und wurde zunächst Missionar. Seit 371 war er Bischof von Tours an der Loire; er starb am 8. November 397 in seiner Diözese. Das Grab des fränkischen Nationalheiligen und Patrons u.a. auch der Schneider, Bettler, Geächteten und Kriegsdienstverweigerer in Tours ist eine bedeutende Wallfahrtsstätte. Diözesanpatron ist Martin u.a. in Szombathely, Eisenstadt, Mainz, Rottenburg und Buenos Aires.
Quelle: Kathpress