Bischöfe in Gefängnissen: "Ihr seid nicht allein"
"Ihr seid nicht allein!" Das war die zentrale Botschaft von Bischof Klaus Küng und Weihbischof Anton Leichtfried, die in den Justizanstalten Stein und St. Pölten mit den Insassen die Weihnachtsmesse feierten. "Für jeden gibt es Hoffnung, ganz egal, was er gemacht hat", sagte Küng laut einer Aussendung der Diözese St. Pölten am Freitag beim Gottesdienst in Stein, den er mit rund 90 Insassen in der Anstaltskapelle feierte. Deswegen sei Gott zur Welt gekommen - für jeden von uns. Freilich gebe es eine Voraussetzung dafür, dass der Retter auch in uns geboren werden kann: "Wenn die Einsicht fehlt, wenn wir meinen, wir brauchen keine Erlösung oder können uns selbst erlösen, dann ist kein Platz in der Herberge", gab der Bischof zu bedenken. Wenn aber diese Einsicht vorhanden sei, könne jeder Vergebung erlangen.
Es sei ihm ein Bedürfnis, jedes Jahr nach Stein zu kommen mit der weihnachtlichen Botschaft der Hoffnung: "In der Dunkelheit strahlt ein Licht auf ... für alle Menschen, für die ganze Welt", betonte Bischof Küng. Die Lesungen des Gottesdienstes wurden in sechs Sprachen gelesen, um möglichst allen anwesenden Insassen die Frohbotschaft verständlich zu machen.
Auch Kleinigkeiten bringen "Licht"
Dass etliche Menschen Weihnachten nicht so feiern können, wie sie es vielleicht wollen, sagte Weihbischof Leichtfried beim Weihnachtsgottesdienst in der Justizanstalt St. Pölten. Dazu würden etwa Menschen zählen, die um Angehörige trauern, die eine Scheidung hinter sich haben - oder eben Häftlinge. Seine Zuhörer erinnerte Leichtfried daran, dass schon Kleinigkeiten das Leben von Menschen erhellen könnten. Es genüge oft schon ein freundlicher Gruß oder Blick, um Menschen fröhlich zu stimmen. Und das koste nicht einmal etwas.
Der Weihbischof lud auch dazu ein, konkret für drei andere Menschen zu beten: "Wer ist uns nahe? Vielleicht beten wir auch für die, die wir nicht mögen."
Quelle: Kathpress