"Christlich-humanistisches Weltbild prägte Josef Krainers Wirken"
Die Säulen, auf die sich der verstorbene steirische Alt-Landeshauptmann Josef Krainer für die Schaffung eines "Lebenswerks an politischer Dynamik" stützte, waren neben seiner Familie und seinen Freunden auch "das christlich-humanistische Weltbild in all seiner Breite und Spannkraft": Daran erinnerte der steirische Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl beim Trauergottesdienst für Krainer am Dienstagnachmittag im Grazer Dom.
Der allseits geschätzte Landespolitiker habe sich in den Dienst an den Menschen stellen lassen, "beseelt und getragen von einer lebendigen Beziehung zu Gott und vom Menschenbild, das uns das II. Vatikanische Konzil als Kirche erneut in Erinnerung gerufen hat: Der Mensch ist Weg der Kirche, und der Mensch ist daher auch Ziel aller Politik", wie Krautwaschl ausführte. Josef Krainers Wirken wird nach den Worten des Bischofs "weiterleuchten in unserem Land". Er habe sich mit seinem Leben in die Zeilen der Landeshymne eingeschrieben, wo es heißt: "Dieses schöne Land ist der Steirer Land, ist mein liebes, teures Heimatland." Krautwaschl: "Wir danken ihm dafür."
Das Land Steiermark nahm am Dienstag offiziell vom Alt-Landeshauptmann mit einer Trauersitzung unter dem Vorsitz von Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer im steirischen Landtag Abschied. Bereits am Montag hatte eine Seelenmesse in der Pfarrkirche Graz-St.Veit, Krainers Heimatpfarre, stattgefunden. Im Grazer Dom versammelten sich am Dienstag zahlreiche Trauergäste aus Politik, Kirche, Kultur und öffentlichem Leben, darunter der aus der Steiermark stammende Salzburger Erzbischof Franz Lackner, die emeritierten Bischöfe Alois Kothgasser, Egon Kapellari, Johann Weber und Maximilian Aichern. Der Grazer Domchor und das Domorchester sorgten unter der Leitung von Josef Döller mit dem Mozart-Requiem für den musikalischen Rahmen.
In seiner Predigt erinnerte Bischof Krautwaschl an eine buchstäblich berührende letzte Begegnung mit dem schon sterbenskranken Josef Krainer am Heiligen Abend an seinem Krankenbett. Als er Landeshauptmann Schützenhöfer und ihn erkannte, "bat er uns, näher zu kommen. Ich beugte mich zu ihm, und er streichelte mir über mein Gesicht und lächelte". Diese berührende Geste habe ihm das Wort "Zuwendung" verdeutlicht, so Krautwaschl, eine "Zuwendung, die ich nicht nur über die dafür zuständigen Organisationen umleite und vielleicht als politische Notwendigkeit bejahe". Krainers Geste habe verdeutlicht, wie wichtig ihm letztlich "der Mensch" gewesen sei: "Keine Anstrengung des Geistes und keine politische Auseinandersetzung war ihm da zu viel. Im Menschen sah er jene, die ihm von Gott an die Seite gestellt worden sind."
Quelle: kathpress