Urlaub soll kein "erholen müssen" sein
Laut dem Wiener Erzbischof, Kardinal Christoph Schönborn, soll Urlaub kein "erholen müssen" sein. Ferien machen, Erholung suchen sei eine Kunst, "und oft frage ich mich, ob wir diese Kunst nicht ein bisserl verlernt haben", gab Schönborn in einem am Montag in "Radio klassik Stephansdom", dem Sender der Erzdiözese, ausgestrahlten "Sommergespräch" zu bedenken. Möglichst spannende Ferien zu verbringen, sei zu einem Muss geworden, "um später etwas im Büro zu erzählen zu haben". Ob das allerdings der Erholung gut tue, bezweifle er, so der Kardinal.
Schönborn wird diesen Sommer in Vorarlberg "etwas ausgiebiger" Urlaub machen, kündigte er an. "Ich möchte in die Berge wandern gehen", und vielleicht bleibe auch noch Zeit für einen Ausflug ans Meer. Seine mitunter schönsten Sommer habe er im Kloster erlebt, sagte der Kardinal - "einfach im Kloster zu sein, ohne Stress einen ruhigen klösterlichen Alltag zu leben".
Den Menschen riet er, in den Ferien Internet und Handy weniger zu verwenden, Zeit mit Gott zu verbringen und gute Bücher zu lesen - für ihn ein wichtiges Element gelungener Feriengestaltung.
Der Sommer sei, so der Eindruck des Kardinals, "etwas ganz Verkehrtes" geworden. Waren in seiner Kindheit Sommer noch die Hauptarbeitszeit und der Winter die Ruhezeit, habe sich das heute ins Gegenteil verkehrt: Der Sommer sei zur Ferien-, und der Winter zur intensivsten Arbeitszeit geworden. "Von der biologischen Uhr her gesehen ist das nicht vernünftig", meinte Schönborn. Denn im Sommer seien die Tage lang und die Nächte kurz, "da sind die Energien da. Im Winter müsste man eigentlich hinter dem Ofen sitzen und ruhen". Er räumte allerdings ein: "Wir leben nicht mehr in dieser bäuerlich geprägten, sondern in einer technisch geprägten Welt."
Quelle: kathpress