Diözese Linz nahm Abschied von Prälat Josef Ahammer
Die Diözese Linz hat Abschied von Prälat Josef Ahammer genommen. Unter großer Anteilnahme von etwa 450 Mitfeiernden leitete Bischof Manfred Scheuer am Montag den Auferstehungsgottesdienst für den ehemaligen Linzer Generalvikar in der Kirche Heilige Familie. Mit ihm zelebrierten seine Vorgänger Ludwig Schwarz und Maximilian Aichern - der die Predigt hielt - und weitere hochrangige Vertreter von Kirche und öffentlichem Leben. Alt-Landeshauptmann Josef Pühringer überbrachte die Anteilnahme des Landes Oberösterreich. Nach der Messe wurde der am Sonntag im 83. Lebensjahr im Hospiz St. Barbara der Elisabethinen in Linz Verstorbene im Priestergrab des Domkapitels auf dem St. Barbara-Friedhof beigesetzt.
"Josef Ahammer hat immer das Miteinander gesucht, das oft so zerbrechlich war in der Diözese Linz", sagte Bischof Scheuer am Beginn des Messfeier. Zusammen mit Dankbarkeit sei das Bemühen um das Miteinander einer der beiden Brennpunkte im Leben des früheren Generalvikars gewesen. "Auch wir sind dankbar für sein Leben, sein Wirken und seine Arbeit in unserer Diözese", wandte sich Scheuer an die Trauergemeinde.
Auf seine jahrelange Zusammenarbeit mit Ahammer blickte Altbischof Aichern in seiner Predigt zurück. Auf der Suche nach einem Generalvikar - dem zweithöchsten Amt in einer Diözese - habe der 1981 ernannte Aichern vom damaligen Nuntius den Rat bekommen, die diözesanen Gremien um ihre Meinung zu fragen. Nicht nur Aicherns Vorgänger Franz Zauner und dessen Generalvikar Alois Wagner hätten damals einstimmig geraten: "Nimm dir den Ahammer, mit dem wird die Diözese gut fahren." Auch die diözesanen Gremien hätten sich fast zu hundert Prozent für dessen Ernennung ausgesprochen, erinnerte Aichern. Und sie hätten alle recht gehabt.
Aichern würdigte Ahammer als loyalen und verlässlichen Vertreter und Seelsorger, dessen Blick durch sein Engagement für die Mission und die Entwicklungshilfe auch über die Diözesangrenzen hinausgegangen sei. Von 1982 bis 2003, fast während der gesamten Amtszeit des damaligen Linzer Diözesanbischofs, war Ahammer Generalvikar. "Bei allen Verwaltungsaufgaben war er immer in die praktische Seelsorge eingebunden und in ihr tätig", würdigte Aichern. "Das haben die Menschen auch immer sehr geschätzt." Ahammer habe geduldig zuhören und auf die Sorgen der Leute eingehen können. "Kaum jemand kannte die Diözese und die Seelsorger so gut wie er", so Aichern. "Er war wie ein zweiter Bischof."
Pühringer: "Großartige Persönlichkeit"
Der mit dem Verstorbenen "freundschaftlich verbundene" Alt-Landeshauptmann Josef Pühringer sagte wörtlich: "Mit Prälat Josef Ahammer verliert unsere Diözese und unser Land eine großartige Persönlichkeit, vor dessen Lebenswerk ich mich namens des Landes Oberösterreich voll Respekt und Dankbarkeit verneige." Die Zeit Ahammers als Generalvikar sei auch mit Problemen und krisenhaften Situationen verbunden gewesen, er sei "eher ein Bürdenträger als ein Würdenträger" gewesen, verwies Pühringer darauf, dass "Ahammer keiner war, der sich in die erste Reihe gedrängt hätte, dafür aber einer, dem viel aufgebürdet wurde". Ahammer habe diesen Rucksack in großer Loyalität mit Bischof Aichern getragen - und immer im Bemühen, eine gute Lösung unter Einbindung aller Beteiligten zu finden.
Nachrufe sprachen auch der frühere Direktor der MIVA (Missions-Verkehrs-Arbeitsgemeinschaft), Franz Xaver Kumpfmüller, und Hans Matthias Aigner als Vertreter der Komturei Linz der Ritter vom Heiligen Grab zu Jerusalem. Die musikalische Gestaltung des Requiems übernahmen der Linzer Domkapellmeister Josef Habringer, Domorganist Wolfgang Kreuzhuber und ein Vokalensemble unter Habringers Leitung. Die Lieder sowie Lesungs- und Evangeliumstext hatte der Verstorbene zu Lebzeiten selbst ausgewählt. Ein Vers aus dem Johannes-Evangelium, der den Verstorbenen begleitete, ist auch auf der Parte und dem Totenbildchen zu finden: "Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt."
Quelle: kathpress