Schönborn würdigt Seligen Oscar Romero
Den Seligen Erzbischof Oscar Romero, der diese Woche seinen 100. Geburtstag (15. August) gefeiert hätte, würdigt Kardinal Christoph Schönborn in seiner Freitagskolumne in der Gratiszeitung "Heute". Der Erzbischof von San Salvador, der sich für Arme und Entrechtete einsetzte, wurde am 24. März 1980 während eines Gottesdienstes erschossen. Heute sei Romero für viele der "Bischof der Armen, der Apostel der Menschenrechte", so Schönborn: "Er gehört zu diesen großen Gestalten, die ohne Macht und ohne Waffen, nur durch ihr Zeugnis die Welt verändert haben."
Für viele sei er schon jetzt ein großer Heiliger, so Schönborn weiter unter Anspielung auf den Heiligsprechungsprozess, der derzeit noch im Laufen ist und möglicherweise schon 2018 abgeschlossen sein könnte, wie zuletzt etwa Kurienerzbischof Vincenzo Paglia, Postulator des Heiligsprechungsverfahrens, mutmaßte.
Als Romero 1977 Erzbischof von El Salvador wurde, habe er eher als konservativ und unpolitisch gegolten, so Schönborn. Doch bald habe er gemerkt: "Beten allein hilft nicht in einem Land, in dem die Armen systematisch erniedrigt und ausgebeutet werden." Priester, die sich auf die Seite der Armen und Rechtlosen stellten, wurden umgebracht.
Romero habe offen zu reden begonnen: "Er verlas Listen von Verschwundenen und Ermordeten. Er kritisierte die Ausbeuter der Armen als soziale Sünder." Man habe dem Erzbischof vorgeworfen, er sei ein Kommunist. Doch dieser habe sich einfach auf das Evangelium, auf das Beispiel Jesu, berufen, so Schönborn: "So wurde er zur Stimme der Armen in seinem leidgeprüften Land."
Quelle: kathpress