
Heiligenkreuzer präsentierten sich großer Öffentlichkeit
Bei der Görlitzer Diözesanwallfahrt am Sonntag haben sich die vier Zisterziensermönche aus Stift Heiligenkreuz, die einen Neustart des 1817 aufgelassenen ostdeutschen Stiftes Neuzelle vorgenommen haben, erstmals einer größeren Öffentlichkeit vorgestellt. Auf Einladung des Görlitzer Bischofs Wolfgang Ipolt kehrte der Orden nach 200 Jahren nach Neuzelle zurück. Vor 200 Jahren musste er seine Neuzeller Besitzungen nach der Verstaatlichung durch das Königreich Preußen verlassen.
An der Wallfahrt nahm auch der Heiligenkreuzer Abt Maximilian Heim teil. In der mit rund 1.600 Teilnehmern völlig überfüllten Neuzeller Stiftskirche erinnerte der Diözesanbischof Ipolt die Pilger daran, dass "wir alle gemeinsam auf der Suche nach den Spuren Christi" seien. Im "Zeitalter der Navigationssysteme" vertrauten Menschen darauf, ihr Ziel sicher und ungestört zu erreichen, so der Bischof. Das Ziel der Christen sei es, "einmal in den ausgebreiteten Armen des Vaters im Himmel anzukommen, und bei ihm für immer zu Hause zu sein." "Die Navi-Taste mit der Heimatadresse" sei fest programmiert, sagte Ipolt.
Auf dem Weg dorthin müssten sich die Christen allerdings immer daran erinnern, dass das Christsein bedeute, das eigene Denken sowie eigene Vorstellungen und Pläne im Lichte des Evangeliums kritisch zu betrachten und sich vor "selbstherrlichen Oberflächlichkeiten" zu schützen.
Am Wallfahrtshochamt beteiligten sich neben Abt Maximilian Heim auch der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke. Insgesamt vier Heiligenkreuzer Mönche waren auf Einladung Ipolts in der vergangenen Woche nach Neuzelle gekommen, um dort mit der Gründung eines Tochterklosters zu beginnen.
Gegenüber der deutschen katholischen Nachrichtenagentur KNA bezeichnete einer der Mönche, Pater Kilian Müller, die erste Woche in Brandenburg als "weiche Landung". Er freue sich auch über das große Interesse an der Diözesanwallfahrt. Gemessen an der Gesamtzahl von knapp 30.000 Katholiken in der Diözese Görlitz nahmen mehr als fünf Prozent der Gläubigen an der Wallfahrt teil.
Die Klosteranlage von Neuzelle südlich von Frankfurt an der Oder ist das nördlichste Beispiel süddeutschen und böhmischen Barocks in Europa. Sie zieht jährlich rund 120.000 Besucher an. In den vergangenen Jahren wurde sie für rund 50 Millionen Euro aus Mitteln von EU, Bund und Land Brandenburg saniert und restauriert.
Quelle: kathpress