Traismauer: Blutreliquie von Johannes Paul II. eingesetzt
In der Stadtpfarrkirche Traismauer kann ab sofort eine Reliquie von Papst Johannes Paul II. (1920-2005) besucht werden. Am Sonntag wurde im Rahmen eines Festgottesdienstes ein goldenes Reliquiar mit Blut des Heiligen in einer speziell adaptierten Nische bei einem Seitenaltar eingesetzt. Gleich daneben befindet sich auch eine 60-Zentimeter-Holzstatue des polnischen Pontifex, die von einer renommierten Südtiroler Holzschnitzerei angefertigt und am Sonntag ebenfalls aufgestellt und gesegnet wurde.
Bei der Blutreliquie handelt es sich um eine sogenannte Reliquie erster Ordnung. Das Papstblut stammt aus einer medizinischen Untersuchung, die vor einer notwendigen Operation stattgefunden hat. Dem Papst sind damals mit Blick auf eine mögliche Bluttransfusion insgesamt vier Ampullen Blut abgenommen worden. Überlassen wurde die Blutreliquie der niederösterreichischen Pfarre vom ehemaligen Krakauer Erzbischof und langjährigen Privatsekretär des polnischen Papstes, Kardinal Stanislaw Dziwisz.
Stadtpfarrer Josef Seeanner äußerte große Freude über die Reliquie: "Der heilige Johannes Paul möge uns durch seine Reliquie helfen, dass in unserer Pfarre, in unserem Land die Sehnsucht nach Gott größer wird, und dass die Menschen begreifen: Der Glaube an Gott ist ein größerer Schatz als alles andere."
Der Dechant erinnerte in seiner Predigt auch an die zentrale Botschaft des Pontifikates des großen Heiligen: "Seine wahre Würde findet der Mensch nur dann, wenn er sich im Glauben an Jesus Christus für Gott öffnet." Durch sein Leben und seine Lehre habe der heilige Johannes Paul II. daran erinnert, "dass wir von Gott aus Liebe ins Dasein gerufen und zur Liebe berufen sind". In den letzten Lebensjahren sei der Heilige auch "ein großes Vorbild in der Annahme des Kreuzes" gewesen. Schwer von Alter und Krankheit gezeichnet, habe er "seine Leiden aufgeopfert für die Kirche".
Am Festgottesdienst nahm auch eine Abordnung von Ordensrittern des St. Georgsorden, des europäischen Ordens des Hauses Habsburg-Lothringen, teil. Johannes Paul II. "war und ist ein Vorbild dafür, dass man in Gesellschaft und Politik viel bewegen kann, wenn man konsequent zu seinen Werten steht und Haltung zeigt", erklärte der Ordens-Prokurator Vinzenz Stimpfl-Abele.
26 Jahre Papst
Johannes Paul II. wurde am 18. Mai 1920 mit dem bürgerlichen Namen Karol Wojtyla in Wadowice (Polen) geboren. Er war von 16. Oktober 1978 bis zu seinem Tod 26 Jahre und fünf Monate lang Papst der römisch-katholischen Kirche. Ein längeres Pontifikat ist nur für Papst Pius IX. belegt. Er verstarb am 2. April 2005 in seinen Privatgemächern in der Vatikanstadt. Am 1. Mai 2011 sprach ihn Papst Benedikt XVI. in Rom selig, am 27. April 2014 wurde Johannes Paul II. von Papst Franziskus heiliggesprochen. Sein Gedenktag als Heiliger ist der 22. Oktober, der Tag seiner Inthronisation als Papst im Jahre 1978.
Quelle: kathpress