Elbs: Engel sind ganz für Dienst vor Gott bereite Wesen
Engel sind weder Überbleibsel eines veralteten Weltbildes, noch sind sie "quasi-göttliche Wesen": Das hat der Feldkircher Bischof Benno Elbs am Wochenende zum kirchlichen Erzengelfest dargelegt. Engel hätten in der heutigen Welt und im Glauben sehr wohl weiterhin einen Platz, als "Wesen, die Gott in seinen Dienst nimmt und die ganz für diesen Dienst vor und für Gott bereit sind", erklärte Elbs bei einer Predigt in der St.-Michael-Kirche am Rankweiler Liebfrauenberg. Wichtigster Auftrag der Engel sei es, Boten Gottes zu sein und Gott zu den Menschen zu bringen.
Besonders ging der Bischof auf die Bedeutung und Funktion der drei "Erzengel" ein. Den Namen des ersten, Raphael, könne man als "Gott erweist sich als Arzt" übersetzen: Er öffne dem Menschen die Augen "für das Heilsame, das Gott uns in unserem Leben schenkt", und zeige Gott als jemanden, "der sich zu uns hinunterbückt, die Wunden unseres Lebens verbindet und uns wieder aufrichtet", sagte Elbs. Raphael erinnere auch an den Auftrag Jesu an die Apostel, hinauszugehen und zu heilen: "Jeder Bischof, jeder Priester, ja jeder Getaufte" sei dabei auch heute aufgefordert, "heilsam zu wirken, zu trösten und ein Zeichen der Hoffnung in der Welt zu sein".
Die Stärke Gottes sei die in Jesu Menschwerdung und Kreuzigung offenbar gewordene Schwachheit, die jedoch letztendlich den Tod besiegt und Gott als Begleiter des Menschen gezeigt habe: Daran erinnert laut Elbs der Name des Erzengels Gabriel (hebräisch für "Kraft Gottes"). "Die Logik Gottes orientiert sich nicht an Erfolg und Gewinn, sondern sie nimmt ganz besonders jene in den Blick, die in den Augen der Menschen gescheitert sind", deutete der Bischof die Botschaft der aus der Verkündigung Mariens bekannten Engelsgestalt.
Als Verteidiger der Einzigartigkeit Gottes beschrieb der Feldkircher Oberhirte schließlich Michael ("Wer ist wie Gott?"), der in der biblischen Erzählung die "alte Schlange" bekämpft und somit "jene gottfeindlichen Kräfte, die dafür eintreten, dass Gott verschwinden müsse, damit sie selber groß werden können". Klar sei jedoch: "Der Mensch wird aber nicht größer, wenn ihm Gott genommen wird, sondern kleiner", so Elbs. Niemand könne in der Welt den Platz Gottes einnehmen und sei "so gut, so barmherzig oder so Leben fördernd". Der Erzengel Michael lehre die Unterscheidung, "genau hinzusehen, wer Gott ist und wer nicht" und helfe dabei, das Gute dankbar anzunehmen, das Böse abzulehnen und das Leben nur Gott anzuvertrauen.
Elbs äußerte sich im Rahmen eines Abendgebetes, mit dem die Rankweiler St.-Michael-Kirche nach gründlicher Restaurierung und jahrzehntelanger Nichtbenutzung wiedereröffnet wurde. Das Gotteshaus war ab 1880 Treffpunkt der Jungfrauenkongregation, die etwa dem weiblichen Zweig der heutigen Katholischen Jugend entspricht, sowie bis ins 20. Jahrhundert auch Zunftkirche. Innen wurde sie von Johann Kärle und Emmanuel Walch im Nazarenerstil ausgemalt. Mitte der 1950er-Jahre schloss die Kirche ihre Pforten und diente seither lediglich als Depot.
Die Restaurierung ab 2016 wurde durch den "Freundeskreis der Basilika Rankweil" mit Unterstützung der Gemeinde, des Landes, des Bundesdenkmalamtes und der Diözese ermöglicht. Dabei kamen archäologische Funde zutage, die eine viel frühere Entstehung der Kirche vermuten lassen als bisher angenommen; der Gründungsbau dürfte zu einem der ältesten Sakralbauten im Land gehören.
Quelle: kathpress