Verband katholischer Publizisten feiert 60-jähriges Bestehen
Der "Verband katholischer Publizistinnen und Publizisten Österreichs" (VKPPÖ) besteht seit 60 Jahren. Dieses Jubiläum war am Montagabend Anlass für eine Feier im Refektorium des Wiener Franziskanerklosters, an der rund 100 Verbandsmitglieder teilnahmen. Inhaltlicher Schwerpunkt war ein Interview mit dem Leiter der deutschsprachigen Redaktion von Radio Vatikan, P. Bernd Hagenkord, über die derzeit im Umbau befindliche Medienarbeit im Vatikan. Am Beginn der Feier stand das Gedenken an den jüngst verstorbenen ehemaligen Verbandspräsidenten Hubert Feichtlbauer, am Ende Gratulationen zum 70er seiner Nachfolgerin Gabriele Neuwirth.
P. Hagenkord skizzierte die von Kräftebündelung und besserer Koordination, von Flexibilisierung und Digitalisierung gekennzeichnete Medienpolitik des Vatikans. "User first" - der Blick auf die Bedürfnisse der Nutzer - sei dabei Leitprinzip. Dafür würden auch bisher getrennte Radio-Vatikan-Redaktionen in einen mehrsprachigen, multimedialen Newsroom zusammengelegt, in dem neben Ton auch Bild und Text verstärkt eingesetzt werden. Er selbst werde darin als koordinierender Chef vom Dienst neben zwei anderen zum Einsatz kommen, so Hagenkord.
Streifzug durch sechs Jahrzehnte
Einen kurzen Überblick über sechs Jahrzehnte VKPPÖ gab die ORF-Journalistin und stellvertretende Verbandsvorsitzende Eva Maria Kaiser. Die Anfänge der Interessensvertretung reichen bereits in das Jahr 1947 zurück, offiziell gegründet wurde der Verband 1957 von namhaften Medienvertretern wie Friedrich Funder, Karl M. Stepan, Felix Gamillscheg oder Richard Barta. Verdienste erwarb er sich in seiner ersten Phase durch viele Brückenschläge ins damals noch kommunistisch regierte Ost- und Mitteleuropa und die Unterstützung der dort unter Repressalien leidenden katholischen Publizistik. Für einen Blick über Österreich hinaus sorgten auch Vernetzungen mit entsprechenden deutschsprachigen Gruppierungen sowie mit dem inzwischen aufgelösten katholischen Presse-Weltverband UCIP.
"Mahnen Sie, wo Sie glauben, mahnen zu müssen, drängen Sie, wo Sie glauben, drängen zu müssen": Dieser von Kardinal Franz König ausgesprochenen Ermunterung kam der VKPPÖ nach den Worten Kaisers nach, als der Unmut über Bischofsernennungen wie jene von Hans Hermann Groer oder Kurt Krenn weite Kirchenkreise erfasst. Um die Jahrtausendwende gab es Überlegungen, den bedeutungs- und mitgliederschwach gewordenen Verband aufzulösen, doch mit der Vorsitzübernahme durch Gabriele Neuwirth kam es zu einem Aufschwung, wie Kaiser erinnerte: Nicht zuletzt durch die Ausgabe eines eigenen Presseausweises sei die Migliederzahl inzwischen auf mehr als 400 angestiegen, es gebe eine Jobbörse sowie Volontariatsvermittlung für Berufsanfänger, regelmäßige Jours fixes dienen der inhaltlichen Auseinandersetzung und dem Erfahrungsaustausch.
"Mit Herz und Seele" Verbandspräsidentin sei seit 2005 Gabriele Neuwirth, "katholische Feministin" und erste Frau in dieser Funktion, wie Kaiser hinwies. Neben ihren großen Einsatz gerade für Nachwuchsjournalisten kennzeichne die vormalige Redakteurin u.a. der Wiener Kirchenzeitung "Der Sonntag", von "Täglich alles" und "Präsent" auch ihr Ärger über den heute schwierigen Berufseinstieg sowie die Vermischung von Werbung und Journalismus.
Joachim Frank, Vorsitzender der beim Jubiläumsfest mit einer großen Delegation vertretenen "Gesellschaft Katholischer Publizisten Deutschlands", attestierte seinem österreichischen Pendant große Vernetzungskompetenz. Würde man die rund 400 Mitglieder des VKPPÖ auf Deutschland hochrechnen, müsste man dort mehrere Tausend statt der tatsächlichen 500 Mitglieder haben, so der Chefkorrespondent der DuMont-Mediengruppe in seinem Grußwort.
(Info: www.kath-publizisten.at)
Quelle: kathpress