Wahl: Radio Klassik Stephansdom fühlt Parteien auf den Zahn
In drei Spezialsendungen schaltet sich diese Woche der Wiener Sender "Radio Klassik Stephansdom" noch in die Nationalratswahl ein. Wie stehen Spitzenkandidaten der wahlwerbenden Parteien zu zentralen Themen wie Kunst und Kultur, Caritas und Soziales sowie Religion und Spiritualität? "Unser Ziel ist es, wieder Themen und Inhalte in den Mittelpunkt der politischen Diskussion zu rücken. In unseren Spezialsendungen thematisieren wir deshalb zentrale Bereiche, die für uns als Kirche und Gesellschaft wichtig sind", so Michael Ausserer und Stefan Hauser aus der Chefredaktion des Medienhauses der Erzdiözese Wien.
Den Auftakt machte am Montagabend eine Sondersendung zu "Kunst und Kultur". Die Fragen an die Politiker stellten der Musiker Eric Papilaya und die Wiener Dommuseumsdirektorin Johanna Schwanberg. Rede und Antwort standen Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ), Heinz-Christian Strache (FPÖ), Irmgard Griss (Neos) und Ulrike Lunacek (Die Grünen). Von Seiten der ÖVP sei trotz mehrmaliger Nachfrage niemand für die Sendung nominiert worden, wie Stefan Hauser gegenüber "Kathpress" sagte.
Zur Frage, wie auch bildungsferne Schichten mehr für Kunst und Kultur gewonnen werden können, sprachen sich Heinich-Hosek und Lunacek für regelmäßige Tage mit Gratiseintritt in die heimischen Museen aus. Zudem sollte auch mehr Kunstvermittlung in den Schulen passieren, ergänzte Lunacek. In die gleich Kerbe schlug auch Griess. Wenn man Kinder bildungsferner Schichten nicht in der Schule erreicht, werde es später kaum noch möglich sein, sie als Erwachsene zu gewinnen.
Strache sprach in diesem Zusammenhang das Migrationsthema an. In der Schule müssten Werte, Kultur und die deutsche Sprache vermittelt werden. Wenn Migranten nicht mitziehen, müsse es Sanktionen geben.
Für mehr staatliche Förderung zeitgenössischer Kunst bzw. heimischer Musiker sprachen sich Lunacek, Heinisch-Hosek und - bedingt - Griess aus. Die Bedeutung der Kunst für eine positive Entwicklung der Gesellschaft hoben alle drei hervor. Letzteres unterstrich auch Strache, er wolle aber nicht so sehr auf staatliche Förderungen setzen. Die Freiheit der Kunst sollte sich am Markt behaupten, so sein Grundsatz. Für den Kauf von Kunst sollte es freilich steuerliche Begünstigungen geben.
Um heimischen Musikern mehr Möglichkeiten zu bieten bzw. grundsätzlich die musikalische Vielfalt im Land zu erhöhen, sprachen sich Heinisch-Hosek und Strache für eine Quote von 30 Prozent für österreichische Musiker im öffentlich-rechtlichen Runfunkt aus. Griess setzte nicht auf Quoten sondern wieder auf mehr Bildung und Bewusstseinsbildung für heimische Musik. Die wichtigste Investition des Staates im Bereich Kunst und Kultur sei der Bildungsbereich, um eben Interesse an Kunst und Kultur zu wecken. Lunacek konnte sich auch öffentliche Förderungen für heimische (Nachwuchs-) Musiker vorstellen.
Noch zwei Sendungen vor der Wahl
Am Mittwoch, 11. Oktober, 17.30 Uhr, steht der Themenblock "Caritas und Soziales" auf dem Programm. Die Fragen stellen der Generalsekretär der Wiener Caritas, Klaus Schwertner, und Frau Brigitte, die anonym bleiben möchte. Sie ist 59 Jahre alt, gebürtige Wienerin, und von Altersarbeitslosigkeit und Altersarmut betroffen.
Die Sendung über "Religion und Spiritualität" wird am Freitag, 13. Oktober um 17.30 Uhr ausgestrahlt. Die Fragen stellen Johannes Reinprecht, Leiter des Instituts für Ehe und Familie der Österreichischen Bischofskonferenz, und Menerva Hammad, eine österreichische Journalistin und Muslima mit Migrationshintergrund.
Bei beiden Sendungen wird auch eine Vertreterin der ÖVP, die Wiener Gemeinderätin Gudrun Kugler, zu den Fragen Stellung nehmen.
Der Sender "radio klassik Stephansdom" ist ein Privatradio im Eigentum der Erzdiözese Wien. Inhaltliche Schwerpunkte sind neben klassischer Musik auch Lebenshilfe, Service und Orientierung, ergänzt durch Nachrichten, Diskussionen und Hintergrundinformationen aus Kirche und Gesellschaft. In Wien und Umgebung terrestrisch auf der Frequenz 107,3 MHz und digital über DAB+ empfangen werden, sowie auch über UPC und Kabelplus. In mehreren Bundesländern ist das Programm über UPC auf Kanal 863 zu hören, sowie im Live-Stream unter www.radioklassik.at.
Quelle: kathpress