Theologin: Kirche muss im "Modus der Beweglichkeit" bleiben
Für die Linzer Theologin Hildegard Wustmans muss sich die Kirche im "Modus der Beweglichkeit" weiterentwickeln und darf sich nicht vor Veränderungen in der Gesellschaft verschließen. Es sei notwendig, "dass sie aus sich herausgeht, in eine auf Jesus ausgerichtete Mission, in den Einsatz für die Armen". Dabei könne sie auf Erfahrungen zurückgreifen, die bis ins Neue Testament zurückreichen, verwies die Pastoraltheologin etwa auf das Apostelkonzil. Schon dort fänden sich Hinweise auf eine Auseinandersetzung im Umgang mit Veränderungen. Wustmans äußerte sich am Dienstag im Rahmen eines Pastoralgesprächs im St. Pöltner Bildungshaus St. Hippolyt.
Mit Papst Franziskus plädierte sie dafür, "Maßnahmen zu ergreifen, um auf dem Weg einer pastoralen und missionarischen Neuausrichtung voranzuschreiten". Diese Ausrichtung tue der Kirche gut, auch wenn sie bisweilen "stresse"; denn es sei wie bei jeder Form von Bewegung: sie müsse trainiert werden und sei auch anstrengend.
Die Wiener Pastoralamtsleiterin Veronika Prüller-Jagenteufel empfahl bei derselben Tagung den Pfarren, "Neues auszuprobieren und dafür die Talente ihrer Pfarrmitglieder zu nutzen". Es gelte Visionen zu entwickeln, die sich darauf ausrichten, "was Menschen konkret beschäftigt" und die über den eigenen Kern hinaus zu Menschen hinführe, die Christus nicht kennen. Das sei freilich auch immer mit einer "Bereitschaft zum Risiko" verbunden, gute Leitungen in kirchlichen Funktionen seien deshalb zentral.
Dass Kirche und Pastoral auf allen strukturellen und inhaltlichen Ebenen mitten in und vor großen Herausforderungen stehe, betonte auch Johann Wimmer, neuer Direktor der Pastoralen Dienste der Diözese St. Pölten. Ihre Aufgabe sei es, Menschen in einer Zeit des gesellschaftlichen, technologischen, kulturellen Wandels Halt und Orientierung zu bieten. Dafür müssten konkrete Rahmenbedingungen entwickelt werden. Im Vordergrund stehe dabei immer der konkrete Mensch. Als Motto empfahl er: "Wer mit Kirche in Berührung kommt, erhebt das Haupt und fasst neue Hoffnung, denn die Kirche als Werkzeug Gottes genügt sich nicht selbst."
Quelle: kathpress