Welttag der Armen: Wiener Dompfarre lud Bedürftige zu Festessen
In zahlreichen Pfarren und kirchlichen Einrichtungen finden an diesem Sonntag, 19. November, Aktionen aus Anlass des ersten, von Papst Franziskus ausgerufenen "Welttages der Armen" statt. Einen ersten Akzent setzte am Samstag, 18. November, bereits die Wiener Dompfarre: Dort fanden sich auf Einladung von Dompfarrer Toni Faber und dem "Rosenkranz Sühnekreuzzug" (RSK) rund 250 Bedürftige zu einem Festessen in den Räumen des Curhauses am Stephansplatz ein. Ähnliche Festessen für Bedürftige veranstaltet die Dompfarre bereits seit 20 Jahren - heuer steht das Essen jedoch unter einem doppelten "guten Stern": Als sichtbares Zeichen des Welttages gegen Armut und als Geburtstagsfest für den Geistlichen Leiter des RSK, P. Benno Mikocki, der heute seinen 85. Geburtstag feiern konnte.
Das Spanferkel-Festessen fand in den zentralen Räumlichkeiten des Curhauses - dem Stephaniesaal und angrenzenden Räumen - statt. Begrüßt wurden die rund 250 Gäste von Dompfarrer Toni Faber persönlich. "Das persönliche Willkommen und die damit ausgedrückte Wertschätzung ist für viele das wichtigste", weiß Faber zu berichten. Auch die Tatsache, dass sich das Angebot ausdrücklich nicht als Armenausspeisung, sondern als Festessen versteht, solle diese Wertschätzung zum Ausdruck kommen. Zugleich verwies Faber auf die vielfältigen, ganzjährigen Sozial- und Fürsorgeangebote, die die Dompfarre mache: Eigene Sozialarbeiter würden sich das ganze Jahr über um Menschen im Umfeld der Dompfarre kümmern und sie versorgen.
Rund ein Drittel der Menschen, die an dem Mahl teilnahmen, lebten dauerhaft auf der Straße, ein weiteres Drittel könne sich zwar eine Wohnung, jedoch kaum ausreichend Nahrung leisten und ein weiteres Drittel komme, um der Vereinsahmung zu entgehen, so Faber. Die Hälfte der Menschen sei österreichischer Herkunft, die andere Hälfte vornehmlich aus Osteuropa.
Er ziehe persönlich viel Kraft aus diesen Begegnungen, so Faber weiter. Sie würden ein willkommenes Gegengewicht und eine Erdung angesichts seiner ansonsten vielfältigen Kontakte auch in die "Seitenblicke"-Gesellschaft darstellen. Diese Kontakte seien jedoch wichtig, da sie auch zur Finanzierung zahlreicher Projekte und Hilfsinitiativen in der Dompfarre dienlich seien.
RSK: Jubiläumsjahr geht in Zielgerade
Der in diesem Jahr das Festessen mit ausrichtende "Rosenkranz Sühnekreuzzug" (RSK) ist eine 1947 auf den Trümmern des Zweiten Weltkrieges gegründete Gebetsgemeinschaft zum Erhalt des Friedens in der Welt. Gegründet wurde sie von Franziskanerpater Petrus Pavlicek in Wien. Heute gehören dem "RSK" weltweit hunderttausenden Menschen in 132 Ländern an. 2017 feierte der RSK sein 70-jähriges Bestehen mit zahlreichen Gottesdiensten und Veranstaltungen. Der Abschluss des Festjahres wird am 14. Dezember mit einem Festgottesdienst in der Wiener Franziskanerkirche (Franziskanerplatz 1, 1010 Wien, Beginn: 18 Uhr) gefeiert. Dem Gottesdienst wird Erzbischof Franz Lackner vorstehen.
Der Geistliche Leiter des RSK, P. Benno Mikocki, wurde am 18. November 1932 in Wien geboren. 1950 trat er in den Franziskanerorden ein. Seit 1976 ist er für den RSK tätig. Nach dem Tod von RSK-Gründer P. Petrus Pavlicek übernahm Mikocki die Gesamtleitung des RSK. 2014 gab er diese an Traude Gallhofer ab; seit damals wirkt Pater Mikocki als Geistlicher Leiter im Vorstand der Gebetsgemeinschaft.
"Welttag der Armen" in Österreich
In Österreich gibt es aus Anlass des "Welttages der Armen" zahlreiche Aktionen, Initiativen und Gottesdienste. U.a. leitet Kardinal Christoph Schönborn am heutigen Samstagabend ab 18 Uhr eine Segens- und Sendungsfeier für Menschen in Not und Helfer in der Wiener Franziskanerkirche. Das angrenzende Innenstadt-Kloster ist das ganze Jahr über auf unbürokratische Unterstützung für Armutsbetroffene spezialisiert.
Die österreichische Bischofskonferenz hat für den Welttag eine landesweite Durchführung der "Elisabeth-Sammlung" zugunsten von Armutsbetroffenen im Inland angekündigt.
Quelle: Kathpress