Architekturpreis für Basilika und Geistliches Haus in Mariazell
Das Grazer Architektenteam Feyferlik-Fritzer ist für seine Arbeit an der Basilika und dem Geistlichen Haus in Mariazell mit dem Bauherrenpreis ausgezeichnet worden. Damit würdigte die "Zentralvereinigung der ArchitektInnen Österreichs" zum 50. Mal herausragende und Impulse setzende Bauprojekte in ganz Österreich. "Alt und neu greifen kongenial ineinander und bilden im Zusammenspiel ein Erlebnis für alle Sinne", lobte die Architektenvereinigung das sich über ein Vierteljahrhundert erstreckende Projekt.
"Mit unvorstellbarer Empathie und Akribie" sei daran gearbeitet worden, "den Wallfahrtsbetrieb für alle Involvierten zu optimieren, ohne ein spirituelles Disneyland entstehen zu lassen", heißt es über die neu gestaltete Tagespilgerstätte im wichtigsten Wallfahrtsort Österreichs mit über einer Million Besuchern pro Jahr. Gleiches gelte für das "Geistliche Haus", wo historische Raumfolgen wiederhergestellt, "zu Abstellkammern verkommene" Räume aktiviert und die Privaträume der Patres und Gästezimmer mit Sanitärzellen, Küchennischen und "Kleinigkeiten wie innenliegenden Fensterläden" ausgestattet wurden.
"Neben Fischer von Erlach bestehen können"
In Zeiten, in denen bloß "schneller, höher, weiter" zähle, sei es im Arbeitsleben eines Architekten "ein Geschenk", ein Vierteljahrhundert mit einem Bauherrn an einem Projekt arbeiten zu können, wurden die Preisträger Wolfgang Feyferlik und Susanne Fritzer zitiert. Die große Kunst habe darin bestanden, "nicht den Überblick zu verlieren, keinen schnellen Moden anheimzufallen und neben den Schöpfungen von Domenico Sciassia und Johann Bernhard Fischer von Erlach bestehen zu können". Bei allen Eingriffen sei darauf zu achten gewesen, Geschichte und Spiritualität des Ortes mit zu bedenken. "Das alles geschah respektvoll und gleichermaßen angstfrei vor der Last der Geschichte", anerkannte die "Zentralvereinigung der ArchitektInnen Österreichs". Über all die Jahre sei u.a. ein neues Raum-, Farb- und Klangkonzept für die Basilika geschaffen worden, das vom Altarraum bis zu den Turmkammern reicht.
Der ehemalige Superior von Mariazell, Karl Schauer, erklärte als langjähriger Bauherr im Rückblick: "Eigentlich wird es auch für mich immer unbegreiflicher, wie sich ein Projekt in diesem Ausmaß, mit der Vielfalt an verschiedenen Aufgaben, über eine so lange Zeitspanne überhaupt verwirklichen ließ." Dafür verantwortlich sei ein "geniales, mit Geduld, Zähigkeit, vielleicht auch Perfektionismus befähigtes Team", lobte der nunmehrige Eisenstädter Bischofsvikar für Wallfahrtswesen. Das Duo Feyferlik-Fritzer gab das Kompliment zurück: "Wir als Architekten alleine hätten das so nicht machen können, nicht von der Vision her, nicht von den Einzelpunkten der Umsetzung und nicht von der Finanzierung." Möglich geworden sei das Projekt nur dank Karl Schauer, hieß es in einem Bericht des ORF Steiermark über den Bauherrenpreis.
Mit weiteren Auszeichnungen bedacht wurden u.a. auch die mit handgeschlagenen Lärchenschindeln umkleidete, kleine Kapelle Salgenreute im vorarlbergerischen Krumbach und die evangelische Kirche in Mitterbach (NÖ). Die insgesamt sechs mit einem Bauherrenpreis bedachten sowie alle nominierten Projekte werden in der Reihe "Architektur im Ringturm" vom 7. Dezember bis 12. Jänner 2018 in Wien ausgestellt.
Info: https://zv-architekten.at
Quelle: Kathpress