Diözese Graz-Seckau beginnt Festreigen zum 800-Jahr-Jubiläum
Am kommenden Sonntag, 3. Dezember, beginnt mit dem Advent nicht nur das neue Kirchenjahr, sondern in der Diözese Graz-Seckau auch ein Festreigen zum 800-jährigen Bestehen. Das Diözesanjubiläumsjahr mit dem Motto "Zukunft säen" startet offiziell mit einem Festgottesdienst zum Abschluss der Innenrenovierung der Basilika Seckau, den Bischof Wilhelm Krautwaschl ab 10 Uhr "an der Wiege der Diözese" leitet, wie es in einer Ankündigung am Montag heißt. Konzelebranten sind der emeritierte Grazer Bischof Egon Kapellari und der Leiter der Benediktinerabtei Seckau, Prior Administrator P. Johannes Fragner. Ihr Kommen haben auch der steirische evangelische Superintendent Hermann Miklas und Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer angekündigt. Der Satellitensender EWTN.TV überträgt den Gottesdienst live.
Höhepunkt der Feierlichkeiten zu "800 Jahre Graz-Seckau" wird das zweitägige Jubiläumsfest am 23. und 24. Juni 2018 in der steirischen Landeshauptstadt sein. Am 23. will sich die Katholische Kirche in der Steiermark in ihrer Vielfalt präsentieren: "Sie schenkt ungewöhnliche Einblicke, öffnet Pforten, bietet auf acht Plätzen Diskussionen und Programme zu den acht Jubiläumsthemen mit prominenten Gästen, zeigt einen Auszug der Bühnen in den Regionen", so die Ankündigung. Am Grazer Hauptplatz soll eine "Botschaft für die Steiermark" veröffentlicht werden. Am Platz der Versöhnung im Grazer Stadtpark findet tags darauf, am 24. Juni, ein Open-Air-Festgottesdienst mit Bischof Krautwaschl statt, den der ORF live überträgt; danach lädt die Diözese zu einem Fest mit regionalen Köstlichkeiten und Musik.
Zu den weiteren Programmpunkten gehören vom Februar bis Mai 2018 Einblicke der steirischen Frauenorden in ihr Klosterleben, ein Symposium über den "Zukunftsraum Liturgie" an der Katholisch-Theologischen Fakultät Graz am 4./5. Mai 2018, besondere Schwerpunkte zur "Langen Nacht der Kirchen" am 25. Mai sowie eine Dankeswallfahrt nach Mariazell.
Offiziell abgeschlossen wird das Jubiläumsjahr am 1. September 2018 mit der Aufstellung des "Jubiläumskreuzes" am 2.018 Meter hohen Himmelkogel in den Triebener Tauern und der Open-Air-Aufführung von Joseph Haydns Oratorium "Die Schöpfung". Die Festlichkeiten und Aktivitäten rund um das Jubiläum kosten rund 3,5 Millionen Euro - ein Drittel davon kommt von Land, Stadt Graz und Sponsoren.
Acht Bühnen, acht Themen
Über die punktuellen Ereignisse und Festlichkeiten hinaus widmet sich die Diözese auch noch in weiteren Initiativen ihrer Geschichte und Zukunft. Einen "kreativen Schub an Dialogen und Voneinander-Lern-Prozessen" erhoffen sich die Planer durch eine Bühne, die zwischen April und Juni die acht steirischen Regionen bereist und in Judenburg, Kapfenberg, Weiz, Feldbach, Leibnitz, Liezen, Voitsberg und Graz jeweils acht Tage zum Begegnungsort wird. Thematische Brennpunkte sind dabei stets präsente "Zukunftsfragen" wie "Wer hat die richtige Religion?", "Wie viel Macht hat eine schwache Kirche?", "Ist Armut unfair?" oder "Wo brauchen wir Grenzen?". Es sollen Lernprozesse sowie neue Allianzen für das Gemeinwohl über Religionsgrenzen hinaus hier ermöglicht werden. Die Diözese will zudem im Jubiläumsjahr einen sechsstelligen Beitrag in nachhaltig angelegte soziale Initiativen investieren.
Kulturelle Akzente setzt die Diözese Graz-Seckau im Jubiläumsjahr mit fünf Ausstellungen an "markanten Orte der Steiermark: Zur Schau "Glaube Liebe Hoffnung" im Kunsthaus Graz und im Kulturzentrum der Minoriten vom 13. April bis 30. August 2018 heißt es in der Ankündigung verheißungsvoll: "Kirche und Kunst haben auch heute mehr gemeinsam, als es auf den ersten Blick scheint." Weitere Ausstellungen sind im Priesterseminar Graz ("Last & Inspiration"; 13.4.-14.10.2018), in der Abtei Seckau ("Umbruch. Geist & Erneuerung"; 8.4.-26.10.2018), auf Schloss Seggau ("Grenze. Öffnung & Heimat"; 1.5.-26.10.2018) und im Stift Admont ("Schönheit & Anspruch"; 2.5.-26.10.2018) geplant.
Anstoß zur Bistumsgründung aus Salzburg
Die Geschichte der Diözese Graz-Seckau ist eng mit der Stiftskirche von Seckau in der Obersteiermark verbunden: Mit der Gründung eines Suffraganbistums durch den Salzburger Erzbischof Eberhard II. im Jahr 1218 erlangte das am 16. September 1164 von Bischof Hartmann von Brixen den Heiligen drei Königen geweihte Gotteshaus den Rang einer Kathedrale und gewann jahrhundertelange Bedeutung als Bischofsitz und Grabstätte. Erst nach der Aufhebung des Chorherrenstiftes 1782 wurde der Bischofssitz nach Graz verlegt.
Der Anstoß für die Gründung des Bistums Seckau kam 1217 aus Salzburg: Im Herbst des Jahres reiste Propst Karl von Friesach im Auftrag von Erzbischof Eberhard nach Rom, um über die Errichtung einer Diözese zu verhandeln. Die Bistumsgründung ist urkundlich nicht direkt belegbar, kann aber aufgrund zweier Quellen auf den Sommer 1218 datiert werden - einerseits durch die päpstliche Erlaubnis (22. Juni 1218) und durch ein entsprechendes päpstliches Schreiben vom 8. Juli 1218 an das Stift Seckau, andererseits durch die erste Nennung von Bischof Karl (25. September 1218) bzw. schließlich durch die weltliche Bestätigung von König Friedrich II. vom 26. Oktober 1218. Als "Gründungsväter" des neuen Bistums gelten somit der Salzburger Erzbischof Eberhard II., Papst Honorius III. und König Friedrich II.
Die heutigen Diözesangrenzen sind mit denen des Bundeslandes Steiermark weitestgehend identisch und umspannen 16.386 Quadratkilometer. Die Diözese umfasst 22 Dekanate mit 388 Pfarren (einschließlich 2 Lokalien und 1 Expositur). 339 davon sind in insgesamt 124 Pfarrverbänden zusammengeschlossen. In den steirischen Pfarren leben ca. 1.232.000 Menschen, 826.543 davon sind Katholiken.
Infos: www.800-jahre-graz-seckau.at
Quelle: Kathpress