Diakonenweihen in Wien und Linz: Dienende Kirche sichtbar machen
Die wesentliche Aufgabe eines Diakons ist es, durch das Dienen selbst ein "sichtbares Zeichen der Kirche in der Welt" zu sein: Das hat der Wiener Weihbischof Stephan Turnovszky bei einer Diakonenweihe in der Pfarre Don Bosco in Wien-Neuerdberg dargelegt. "Dienen bedeutet, andere Menschen großzumachen", so der Bischof, der die beiden jungen Salesianer Johannes Haas und Peter Rinderer am Maria-Empfängnis-Fest zu Diakonen weihte. Tags darauf legte Bischof Manfred Scheuer im Linzer Mariendom Francis Chiduluo Abanobi und Maximus Oge Nwolisa die Hände auf und weihte sie für dieselbe Aufgabe.
Das Diakonat befähigt als eine der drei Stufen des Weihesakraments zu einer Reihe von liturgischen und seelsorglichen Aufgaben. Explizit gehöre dazu auch, "für Menschen am Rand der Gesellschaft da zu sein", erklärte der neugeweihte Diakon Peter Rinderer. Der 31-Jährige fand über ein Volontariat in einem Straßenkinderprojekt im Ausland zu den Salesianern Don Boscos, studierte Philosophie und Soziale Arbeit, war dann als Pädagoge und Journalist tätig und soll im nächsten Jahr zum Priester geweiht werden. Denselben Studienweg schlug auch Johannes Haas (30) ein.
Zwei Männer erhielten auch in Linz die Diakonenweihe. Ihre besondere Aufgabe sei es, "in einer ganz und gar nicht heilen Welt der Freude, dem Frieden und der Hoffnung zu dienen und nach dem Vorbild Christi zu leben", sagte Bischof Scheuer in seiner Predigt beim Weihegottesdienst. Dies schließe auch ein, den Armen und Kranken beizustehen, Heimatlosen und Notleidenden zu helfen und arm zu leben - denn "nur wer selbst einfach lebt und von innen her arm ist, kann wirklich ein Freund der Geringen und Armen werden".
Das Gehorsams-Versprechen sei weiters zu verstehen als "Gegenteil von Selbstdarstellung und Selbstinszenierung", erklärte Scheuer. Die Ehelosigkeit verpflichte zur gelebten Solidarität - "mit den Unglücklichen, den zerbrochenen Ehen und Familien, den Alten ohne einen Menschen, den Jungen ohne Zukunft, den sprachlos Vereinsamten, den von Sinnlosigkeit Gequälten oder in Banalität Eingeschlossenen".
Die afrikanische Herkunft der beiden Priesteramtsanwärter gebe ihnen als Diakone eine besondere Beauftragung, befand der Linzer Bischof. "Wie geht es dir? So fragen wir in Europa nicht selten - Wie geht es deiner Familie? So fragt ihr in Afrika." Das Denken im "Wir" und in der Gemeinschaft statt in der Kategorie des Einzelnen könne Europa helfen, "die Schattenseiten der Individualisierung zu überwinden." Bedeutend sei zudem die Tatsache, dass in Nigeria die Menschen von Natur aus religiös seien und Spiritualität "fast in den Genen" sitze. In Österreich würden Kinder und Jugendliche hingegen "überhaupt nicht selbstverständlich hineinwachsen" ins Gebet, dessen Förderung somit eine wichtige Aufgabe sei.
Quelle: kathpress