Schönborn-Appell: Hilfe für Menschen in Syrien verstärken
"Der Nahe Osten darf nicht zu einer christenfreien Zone werden." Das betont Kardinal Christoph Schönborn. Deshalb wolle er auch seinen dringenden Appell zur Hilfe für die Christen in Syrien erneuern, "damit diese wieder neue Hoffnung und eine Perspektive für ihr Leben in ihrer Heimat finden". Der Wiener Erzbischof äußert sich in einem Grußwort für eine soeben erschienenen Publikation von "Christian Solidarity International-Österreich" (CSI), in der aktuelle Hilfsprojekte der NGO in Syrien vorgestellt werden. Schönborn betont in seinem Beitrag zugleich die Notwendigkeit, Christen wie Muslimen Hilfe zukommen zu lassen.
Konkret ist CSI mit drei Projekten aktiv: Im Bergdorf Maarat Saidnaya, rund 30 Kilometer nördlich der Hauptstadt Damaskus, betreibt die syrisch-orthodoxe Kirche ein Waisenhaus für 55 Kinder. Es fehlt laut CSI aber noch an Strom und sauberem Wasser sowie an Teilen der Innenausstattung, für die die Hilfsorganisation aus Österreich aufkommen will.
In Damaskus und Umgebung plant die syrisch-orthodoxe Kirche zudem die Einrichtung einiger kleiner Geschäfte, in denen die Menschen ihre selbst hergestellten Produkte vermarkten können: etwa Textilien, aber auch Seife und Kerzen oder einfache Lebensmittel wie Marmelade und Honig. Die Verantwortlichen der Kirche würden dabei mit christlichen und muslimischen Hilfsorganisationen zusammenarbeiten und sorgten für den Vertrieb der Produkte, hieß es von Seiten von CSI. So solle es den armen Familien ermöglicht werden, mit ein wenig professioneller Unterstützung und Know How vom Verkauf ihrer eigenen Produkte zu leben. Ein besonderes Anliegen seien den Verantwortlichen auch die zahlreichen Kriegswitwen im Land.
In der nordsyrischen Stadt Aleppo ist die melkitisch-katholische Kirche Projektpartner von CSI. Erzbischof Jean-Clement Jeanbart hat er eine Reihe von Sozial- und Ausbildungszentren ins Leben gerufen. Einerseits werden Kinder verarmter Eltern betreut, die sich einen regelmäßigen Schulbesuch nicht mehr leisten können und ohne Unterstützung ihre Kinder aus der Schule nehmen müssten. Andererseits wird auch die Aus- und Weiterbildung von Kindern und Jugendlichen im handwerklichen, sprachlichen, menschlichen und religiösen Bereich gefördert. Einen besonderen Schwerpunkt lege der Erzbischof dabei auf die Handwerksausbildung, wie CSI mitteilt. Denn es sei die heranwachsende junge Generation von Aleppo, die ihre Stadt wieder aufbauen müsse. CSI unterstützt Erzbischof Jeanbart in seinen Bemühungen um die Jugend der Stadt.
Es gehe um ein "Wiederaufbauen, um zu bleiben", würdigt Kardinal Schönborn in seinem Grußwort die drei Initiativen und weiter: "Durch die Hilfe vor Ort zeigen wir unsere Solidarität mit unseren Glaubensgeschwistern, die Opfer von unvorstellbarer Gewalt und Terror sind."
Engagement im interreligiösen Dialog
CSI-Österreich, ein ökumenisch getragener Verein, ist nicht nur im Rahmen von konkreten Hilfsprojekten aktiv sondern engagiert sich auch im interreligiösen Dialog. So referierte Generalsekretär Elmar Kuhn dieser Tage auf einer UNESCO-Tagung in Genf über interreligiöse Verständigung im Bereich von Bildung und Schule. Es gehe dabei um "zentrale Baustein zur Bekämpfung von Hass, Terror und religiösem Fundamentalismus", so Kuhn.
Zuvor nahm er u.a. auch an einem Treffen des internationalen Netzwerks "Globethics.net" teil, das beim Weltkirchenrat in Genf stattfand. Kuhn brachte auch dort die CSI-Anliegen der Integration religiöser Grundlagen in die Bildungsinhalte für Toleranz und Dialog in seinen Ansprachen ein. Schon im November hatte der CSI-Generalsekretär diese Anliegen auf Einladung auch bei einer internationalen Friedenskonferenz in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul vertreten. (Web: www.csi.or.at)
Quelle: kathpress