
Graz: "Science & Cinema" zum Thema "Jesus, Judas, Jenseits"
"Jesus, Judas, Jenseits" - unter diesem Titel lädt die Universität Graz am Mittwoch, 24. Jänner, zu einer theologischen Analyse von Erfolgs- und Kultfilmen: Im Rahmen der Reihe "Science & Cinema" sorgt der Grazer Fundamentaltheologe und Cineast Christian Wessely für eine "wissenschaftliche Nahaufnahme" anhand von Streifen wie "Exodus: Götter und Könige", "Die letzte Versuchung Christi", "Pulp Fiction", "Noah", "Jesus Christ Superstar" sowie "Das Lied von Bernadette". Renommierte Filmemacher wie Martin Scorsese, Ridley Scott oder Darren Aronofsky greifen dabei - so der Theologe in einer Ankündigung der Diözese Graz-Seckau - "auf bekannte Geschichten zurück, die man versteht, egal welcher Religion man angehört, Atheist oder Agnostiker ist".
Gesprächspartner Wesselys wird u.a. Fritz Treiber sein, der Leiter der "7. fakultät" der Uni Graz, deren Ziel ein Brückenschlag zwischen Wissenschaft und einer breiten Öffentlichkeit ist. Der Molekularbiologe wolle der Frage nachgehen, wieviel Wissenschaft eigentlich in Kinofilmen steckt bzw. wo der Übergang von Fakt zu Fiktion sei. Neben Wessely werden weitere Fachleute der Karl-Franzens-Universität Graz darüber aus der Sicht ihres Fachbereichs diskutieren.
Nicht nur explizit religiöse Filme sind für eine theologische Analyse ergiebig, betonte Wessely. Das US-Drama "A Serious Man" von Ethan und Joel Coen etwa gebe sehr gut die Hiob-Erzählung aus dem Alten Testament wieder. Dargestellte Vorstellungen von Himmel und Hölle, etwa in "Constantine" - ein amerikanischer Mystery-Thriller nach der Comicserie "Hellblazer" - würden hingegen der Fantasie der Regisseure entspringen. Die Anziehungskraft sei verständlich, so Wessely: "Die Faszination der 'letzten Dinge' zieht sich quer durch die Menschheitsgeschichte."
Das filmisch transportierte Jesus-Bild bezeichnete der Grazer Theologe als "sehr weichgespült", dem widerspreche die Forschung. Auch die Propheten des alten Israel hätten radikalere Zeichen gesetzt.
"Film ab für Forschung" hieß es bereits Ende November 2017. Aufgrund der großen Nachfrage gibt es nunmehr ein Da Capo der "Science & Cinema"-Ausgabe von "Jesus, Judas, Jenseits". Die Veranstaltung im Rechbauerkino (Rechbauerstraße 6, 8010 Graz) beginnt am Mittwoch um 18 Uhr. Der Eintritt ist frei, eine Reservierung jedoch erforderlich unter Tel.: 0316 83 05 08 oder E-Mail: filmzentrum@filmzentrum.com.
Quelle: kathpress