Philosoph und Theologe Thomas von Aquin inspiriert bis heute
Der Gedenktag des Philosophen, Theologen und Hochschul-Patrons Thomas von Aquin (1225-1274) ist in dieser Woche Anlass für mehrere Veranstaltungen an österreichischen Hochschulen. Bei der traditionellen "Thomas-Akademie" der Katholischen Privat-Universität Linz (KU) stand heuer die dramatische Lage im Nahen Osten im Zentrum. Die permanente Kriegssituation im 20. Jahrhundert sei das Hauptproblem der Region, meinte der Salzburger Kirchenhistoriker und Nahostexperte Dietmar Winkler. Millionen Christen seien durch die Ausbreitung der Terrormiliz "IS" sowie die Gewalt im unübersichtlichen Bürgerkrieg in Syrien zu Flucht und Emigration gezwungen worden.
"Wie in einem Brennpunkt verdichten sich in dieser Region globale Krisen und Begehrlichkeiten", meinte auch KU-Rektor Franz Gruber bei der Akademie, an der am Montag u.a. der emeritierte Bischof Maximilian Aichern, Landeshauptmann a.D. Josef Pühringer, sowie der Präsident der Katholischen Aktion der Diözese Linz, Bert Brandstetter, teilnahmen. Auch wenn der Nahe Osten Geburtsort der drei großen monotheistischen Weltreligionen Judentum, Christentum und Islam sei, wäre er geprägt vom Zusammenleben und -prall unterschiedlichster Völker, Religionen und Interessen, meinte Gruber. Den grandiosen kulturellen Leistungen stünden seit jeher "unfassbares Leid und Verfolgung" gegenüber.
Thomas-Feste in Wien, St. Pölten, Innsbruck
Weitere Thomas-Feste finden in dieser Woche u.a. noch in Wien, St. Pölten und am 31. Jänner in Innsbruck statt. Die Philosophisch-Theologische Hochschule St. Pölten veranstaltet am Freitag ihre traditionelle Thomas-Akademie. Die Feier beginnt um 9 Uhr mit einem Gottesdienst, den Diözesanbischof Klaus Küng in der Kapelle des Priesterseminars (Wiener Straße 38) zelebriert. Bei der anschließenden Festakademie an der Hochschule stellen mehrere Absolventen ihre Abschlussarbeiten vor.
Bei den Wiener Dominikanern feiert Kardinal Christoph Schönborn am Samstag um 17.30 Uhr den Festgottesdienst zum Thomas-Fest. Anschließend hält Stephan Herzberg von der Philosophisch-Theologischen Hochschule St. Georgen den traditionellen Festvortrag zu Ehren des Philosophen. Herzberg wird über das "moralische Sollen" referieren, deren Quellen er nicht "jenseits des Natürlichen", sondern "in einer richtig verstandenen natürlichen Vernunft" sucht.
In Innsbruck findet am 31. Jänner die traditionellen "Aquinas Lectures" der Katholisch-Theologischen Fakultät statt. Zum Thema "Was ist eine gute Religion?" sprechen die deutschen Philosophen Ansgar Beckermann und Holm Tetens (18 Uhr, Hörsaal 1, Karl-Rahner-Platz 3). Gleichzeitig wird das neue Forschungszentrum "Innsbruck Center for Philosophy of Religion" (ICPR) eröffnet.
Quelle: kathpress