Theologe: Kirche muss Tierschutz zum Thema machen
Laut dem Linzer Theologen Michael Rosenberger wäre es Aufgabe der Kirche, Tierschutz zum Thema zu machen. Begründet sei dieser Auftrag in der Bibel, die dazu auffordere, jedes Tier in seiner Würde wahrzunehmen, erläuterte der Moraltheologe am Dienstag bei einem Gespräch in Salzburg mit u.a. Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Rössler, Landtagspräsident Josef Schöchl und Weihbischof Hansjörg Hofer.
Einen Wegweiser in Richtung einer christlichen Tierethik liefere das Alte Testament, das bereits in der Schöpfungsgeschichte die enge Beziehung zwischen Mensch und Tier zum Thema mache. Der Mensch werde dabei beschrieben als ein durch Gott eingesetzter Hüter der Tiere mit dem Auftrag, ihre Würde zu achten und verantwortungsvoll mit ihnen umzugehen, erklärte Rosenberger.
Als "Mitgeschöpfe", Helfer und Gefährten seien Tiere im Bund zwischen Gott und dem Arche-Erbauer Noah mitgemeint - laut Rosenberger ein Grund dafür, dass ihnen in Geboten, Gesetzten und Traditionen bestimmte Rechte zuerkannt wurden. Das Sabbat-Gebot etwa gelte für alle, die es damals vor Ausbeutung zu schützen galt - Frauen, Kinder, Sklaven und Flüchtlinge, aber eben auch Tiere.
Dass es gewisse Gemeinsamkeiten zwischen Mensch und Tier gebe, bestätigten auch Biologie und Tiermedizin.
Tiere hegen ähnliche Bedürfnisse wie Menschen; sie haben soziale Bedürfnisse, den Drang nach Bewegung, nach Abwechslung, nach sexueller Aktivität.
Ein verantwortlicher Umgang mit ihnen gehe auf diese Bedürfnisse ein und berücksichtige sie in Fragen der Nutzung.
Die Zuschreibung von Würde widerspreche dabei jedem Umgang mit Tieren, der diese rein unter dem Nutzenaspekt betrachte, betonte Rosenberger. Er sprach sich damit dezidiert gegen Massentierhaltung und -schlachtung aus. Hinsichtlich des Fleischverzehrs riet der Moraltheologe zu weniger, dafür aber bewussterem Konsum. Angesichts der breiten Produktpalette in Österreich sei das auch für Familien mit geringerem Einkommen möglich.
Quelle: kathpress