Salzburg: "Vinzidach" brachte 54 Langzeitobdachlose in Wohnungen
Ein österreichweites Pionierprojekt für die erneute Integration von Langzeitobdachlosen in die Gesellschaft feiert sein fünfjähriges Bestehen: Die Wohnbetreuungsinitiative "VinziDach" hat in der Stadt Salzburg seit ihrem Start im Jahr 2012 für 54 Menschen Wohnungen gefunden, ihnen beim Einzug geholfen und eine Betreuung nach dem Prinzip "Housing First" begonnen, vermeldete die Vinzenzgemeinschaft Eggenberg ("VinziWerke") als Träger am Mittwoch. Insgesamt seien 82 von akuter Obdachlosigkeit betroffene Menschen vom Projektteam betreut worden, bei sechs von ihnen sei die Betreuung bereits ganz abgeschlossen. Die Erfolgsquote liege bei 98 Prozent.
Bei dem ursprünglich in New York entwickelten "Housing First"-Ansatz wird versucht, langzeitobdachlose Menschen von der Straße ohne Umweg über Notschlafstellen direkt in eine eigene Wohnung zu bringen, sie dort zu versorgen und durch intensive Betreuung durch Sozialarbeiter in die Gesellschaft wiedereinzugliedern. Die Zielgruppe dieser Maßnahme sind sogenannte "Rough sleeper", die bereits mehrere Jahre auf der Straße leben und darüber hinaus zumeist auch mit der Doppeldiagnose Suchterkrankung und psychische Belastungen kämpfen. Eine eigene Wohnung zu finden und diese auch dauerhaft zu erhalten, ist für diese Gruppe besonders schwer; individuelle Betreuung macht dies jedoch möglich, so die Vinzengemeinschaft.
In Salzburg werden dazu Personen auf der Straße von "VinziDach"-Sozialarbeitern angesprochen, es wird Beziehung aufgebaut und individuell an der Situation der Person gearbeitet. Im nächsten Schritt erhalten die Personen eine eigene Wohnung. Dabei laufen Mietverträge und ähnliche Vereinbarungen nicht über die Einrichtung, sondern über den Bewohner selbst. Bei Amtswegen und alltäglichen Angelegenheiten stehen die Sozialarbeiter in den Folgejahren je nach Bedarf zur Seite, bis sich eine vollständige Selbständigkeit wieder eingestellt hat. "VinziDach" bietet zudem diverse Freizeitaktionen an, um die Normalität eines Alltags wieder einzuführen.
Ihm sei es "seit jeher ein großes Anliegen, der Obdachlosigkeit in Österreich mit all meiner Kraft entgegenzuwirken", sagte VinziWerke-Gründer P. Wolfgang Pucher bei der Feier zum fünfjährigen Bestehen der Initiative am Mittwoch in Salzburg. Pucher bedankte sich auch für die Unterstützung des Landes Salzburg und dem 2012 verliehenen "Essl Social Prize", die beide das Projekt erst möglich gemacht hätten. Auch diverse soziale und kirchliche Einrichtungen, Haftanstalten, Wohnbauträger, Banken und Gesundheitseinrichtungen sowie Spender, professionelle Sozialarbeiter und ehrenamtliche Mitarbeiter würden zum Erfolg von "Vinzidach" wesentlich beitragen.
Quelle: kathpress